Lateinschrift als Behelfs-Lautbildschrift
Wir zeigen in diesem Artikel:
- Die Lateinbuchstaben sind für eine Lautbildschrift kaum geeignet
- Bessere Ideogramme sind möglich durch Senkrechtschreiben und Drehen mancher Buchstaben
- Die Lateinbuchstaben spielten eine Rolle bei der Bildung mancher Worte
Wir verwenden in diesem Artikel nur die antiken lateinischen Großbuchstaben.
Die Kleinbuchstaben entstanden erst zu Beginn des Mittelalters.
Das lateinische ABC hatte um die Zeitenwende folgende 21 Buchstaben:
A B C D E F G H I K L M N O P Q R S T V X
Erst in der Zeit des Augustus kamen noch Y und Z dazu, zur phonetisch richtigen
Schreibung von griechischen Fremdwörtern.
Der Buchstabe V bezeichnete sowohl den Vokal u als auch (vor Vokal) den Konsonanten v / w .
Beispiel: VINVM (antike Schreibweise) = vinum (mittelalterlich) .
Die Buchstaben J, U, W sind mittelalterlich.
Die Lateinbuchstaben sind für eine Lautbildschrift kaum geeignet
Zwar lassen sich damit einige Ideogramme in der Qualität von Smileys bilden, z.B.:
O | Ei |
OCOCO | Kette |
OIO | Brille |
OIVO | Fahrrad |
I | Strich |
EI | Tür |
IVI | Kerbe |
Verbesserungsmöglichkeiten
Für eine Lautbildschrift ist eine senkrechte Schreibrichtung besser, wie im Artikel Lautbildschrift: Häufige Fragen gezeigt wird. Denn die meisten Dinge (Gesichter, Menschen, Bäume, Häuser) haben eine senkrechte Symmetrieachse. Man kann diese Dinge gut abbilden durch eine senkrechte Reihe einfacher, seitensymmetrischer Zeichen. Um mit den Lateinbuchstaben bessere Ideogramme darstellen zu können, muß man also 2 Dinge tun:
- senkrecht schreiben
- seitlich asymmetrische Buchstaben seitensymmetrisch machen durch Verdrehen
Das Verdrehen einzelner Zeichen geschieht am besten analog zum Verdrehen der Schreibrichtung.
Das heißt, dreht man die "lateinische" Schreibrichtung um 90 Grad nach links
(man schreibt dann senkrecht nach oben), so sollte man seitlich asymmetrische Zeichen,
z.B. "E", auch um 90 Grad nach links drehen (die Strichenden zeigen dann nach oben).
Bei Drehen der Schreibrichtung um 90 Grad nach rechts (man schreibt dann senkrecht nach unten)
sollte man z.B. das "E" entsprechend nach rechts drehen (die Strichenden zeigen dann nach unten).
Die Buchstaben F, G, J, L, N, P, Q, R, S, Z sind weder normal noch gedreht seitensymetrisch.
Drehen bringt nichts, außer bei G, S. Aber F, L, P, R platziert man so, daß der
senkrechte Strich in der Wortmitte ist.
Folgende Beispiele (Schreibrichtung aufwärts) zeigen, daß so bessere Wortbilder möglich sind:
v.l.n.r | v.u.n.o. | Bedeutung
| YO | Blume
| ID | Hutpilz
| IVV | Pflanze
| IVIVE | Getreide
| IEI | Kandelaberkaktus
| AVA | Fisch
| IMO | Meise
| HMO | Mensch
| HA | Haus
| EHE | Burg
| I T I | Schwert
| IE | Pinsel
| TO | Nilschlüssel (altägypt. Symbol)
| |
Lateinschrift definiert Lateinworte: Beispiele
Die Lateinschrift beeinflußte die Bildung mancher Worte in der Antike,
und beeinflußt noch heute die Bildung mancher moderner Begriffe.
Das Bilden eines Ideogramms erfolgte aber - zwecks besserer Bildqualität - nicht immer ganz systematisch:
Das Schreiben ergibt teils v.u.n.o., teils v.o.n.u, teils in beiden Richtungen ein sinnvolles Ideogramm.
Manchmal wurden Buchstaben nicht verdreht oder mittig plaziert, s.u. 'Sichel', 'Liebe', 'Militär', 'Flöte', 'Gesetz'.
Und oft ergibt nur ein Teil des Wortes ein sinnvolles Ideogramm, da gibt es 3 Fälle:
1) Der Anfangsbuchstabe des Wortes ähnelt optisch der Sache:
So bei lat. OVUM (Ei), OLIVA (Olive), ORBIS (Kreis, Rad), OLLA (Topf), OCULUS (Auge),
OPTICE (Optik: Auge, Linse, Sonne), OS (Mund), ORATIO (Rede).
Auch der Mittelbuchstabe von SOL (Sonne) stellt die Sonne dar, wie auch die Anfangsbuchstaben
von ORTUS (Aufgang von Sonne / Stern), OPACUS (sonnenabgewandt, schattig).
Auch bei CURVUS (gebogen), CURCULIO (Kornwurm), CORNU (Horn), CARINA (Kiel), RANA (Frosch),
SERPENS (Schlange), SERTUM (Girlande), VALLIS (Tal) erinnert der Anfangsbuchstabe an das Objekt.
2) Ein Teil des Wortes (meist der Wortanfang), ergibt in obiger "Lateinbildschrift"
(d.h. senkrechtes Schreiben, manche Buchstaben gedreht) ein Bild des Objekts:
waagrecht | senkrecht | Bedeutung
| OMA-NE | menschlich | dichterisch statt HUMANE 1
AE-DIS | Tempel, Haus, Bienenkorb
| LIB-RA | zweischalige Waage
| VIO-LA | Veilchen, Levkoje
| AVICEL-LA | Vögelchen
| LICE-RE | feil sein ; bieten | gestreckter Unterarm, offene Hand
DECE-M | zehn | 2 Hände = 10 Finger (D hier n. re. statt li. gedreht) S-ICI-LIS | Sichel | Wortteile IC / CI = Sichel
|
waagrecht | senkrecht | Bedeutung
| VVA (uva) | Weintraube
| VINVM | Weinstock Weinstock um Pfahl, gezackte Blätter TRITICVM | Weizen Weizenhalm mit typisch kolbenförmiger Ähre SPICA | Ähre, oberer verdickter Pflanzenteil | wie bei 'Sichel' und 'Weizen' läßt sich aus Wortteil IC
eine Sichel bilden
OLIVA | Olive, Olivenbaum Olive in Quer- und Längsansicht oder Olive + entfernter Kern OVVM | (ovum) Ei links: Ei + Federn rechts: Ei im Nest ONAGER | Esel | aus onus+gerens "Lastträger"
Wortbild: 2 lasttragende Menschen = vierbeiniger Lastträger HEMO | Mensch (altlateinisch)
| IBIS | Ibis | storchenähnlicher Vogel mit gebogenem Schnabel (und ggf. gebogenem Hals) AQVA | Wasser | Fisch, Quelle, Topf Q
ORIRI | aufgehen (Sonne, Gestirn)
| O.M. | "Optimus Maximus" | "Bester Größter" Beiname des Zeus 2 links: Adler auf Erdkugel rechts: Adler unter Sonne IOVIS | Höchster Gott (altlat.) | klares Wortbild, wohl künstlich: Sonne, Hermesstab, Blitz AMOR | ROMA Liebe / Rom | links: Engelchen mit Bogen + Pfeilen? bekränzter Römer? Geburt? ITA | so | Hinweispfeil
ITEM | ebenso | Hinweispfeil mit 2 parallelen Spitzen
VT | daß AVT | oder (ausschließend)
| ALTV-S | hoch, tief mittige Querstriche = Erdoberfläche
VIA | Weg | man erkennt das System: A = vorn (oben) I = Mitte V = hinten (unten) aufsteigende Tonfolge u a i wäre m.E. besser ITA-RE | gehen | Bewegungspfeil / Mensch in Gehhaltung MILITA-RE | Soldat sein | Marschierender unter Feldzeichen (Adler auf Stange) MILITIA | Kriegsdienst, Feldzug, | Offizierstelle
links: Schwert, Speer, Speerwurf rechts: dekorierte Lanze als Feldzeichen TIBIA | Doppelflöte , Schienbein | links: Flöte, B = Hand, A = Schalltrichter rechts: Skelett, B=Becken, A = Schienbeine LEX | Gesetz | römischer Amtsessel
PILA | Pfeiler
| INITIA | Anfang, Anfangsgründe Ursprung, Abstammung, Anlaß COLOR | | Farbe | Farbtöpfe, 2 Augen, Iris, Ei(dotter) hier ist waagr. Schreibung sinniger |
Weitere Verbesserungsmöglichkeiten
- Ersetzen von Lateinbuchstaben durch griechische Buchstaben:
Manche Lateinwörter ergeben mit griechischen Buchstaben geschrieben ein besseres Wortbild.
Außer den bekannten Lehnwörtern könnte es sich um Worte handeln, die ursprünglich in
einem griechischen oder etruskischen Dialekt vorhanden waren, oder um Wortbildungen
oder Wortänderungen der römischen Sprachgelehrten, die das leistungfähigere
griechische Alphabet zugrunde legten. (Die lateinische Oberschicht sprach und schrieb
Griechisch bereits Jahrhunderte vor Christus, um griechische Texte lesen zu können,
und weil Griechisch eine Art internationale Hilfssprache war.) Beispiele
(lat. C = griech K, L = Λ, P = Π, V = Ω):
Lateinschrift waagrecht | Griech.Schrift senkrecht | Bedeutung
| CAL-ERE | warm, heiß, hitzig sein | PALLA | Gewand | langes Festgewand röm.Frauen, mit vielen Hefteln und Verzierungen1 POPVLV-S | POPOLO Volk | POPVLV-S könnte aus POPOLO-S entstanden sein, nach Änderung der altlat. Endung -os zu -us wurde das zweite o zu u assimiliert Heutiges Italienisch: popolo POPA | Pope (Opferdiener) | Mensch mit typ. Kopfbedeckung
|
Lateinschrift definiert Lateinworte: nur wenige, späte Worte
Insgesamt ergeben wohl nur relativ wenige und meist "späte" lateinische Worte in "Lateinbildschrift" ein passendes Bild.
Die Lateinbuchstaben sind prinzipiell zur optischen Darstellung der meisten Begriffe ungeeignet.
Trotzdem betrachte ich obige "Lateinbildschrift" als historisch real (Details des vorigen Abschnitts sind fraglich),
aus folgenden Gründen:
- Das Prinzip der Lautbildschrift war ja bereits in der Antike bekannt, wie z.B.
Zitate antiker Autoren zur Lautbildschrift und
bei Plinius eincodierte Bilder beweisen
- Auch war es in der Antike nicht ungewöhnlich, Schrift zu drehen:
Man schrieb ursprünglich furchenwendig
(eine Zeile nach rechts, die nächste nach links, die nächste wieder nach rechts ... ),
wobei man auch die Buchstaben seitlich umklappte
- Auch die antike Standard-Lautbildschrift
wurde zur Wortbildung benutzt, d.h. manche Lateinworte ergeben damit geschrieben ein passendes Bild.
Beispiel: senator (Mehrzahl senatores):
Weitere Worte und Erklärungen dazu
- Auch gibt es mit der "Lateinbildschrift" in Texte eincodierte Bilder.
Die Arten des Eincodierens waren dieselben wie bei den mit
einer Lautbildschrift in Texte eincodierte Bildern.
Beispiel: Der Anfang von Vergil's Epos "Äneis":
arma virumque cano, Troiae qui primus ab oris
Italiam fato profugus Laviniaque venit
litora, multum ille et terris iactatus et alto
vi superum,
"Die Waffen und den Mann besinge ich,
der als erster von den Ufern Troias
vom Schicksal getrieben, Italien und Lavinia erreichte,
viel wurde jener über Länder und Meer getrieben
durch die Macht der Göttin,"
Vergil bevorzugte allerdings zum Eincodieren die etwas leistungsfähigere
griechische Schrift
(die mit der lateinischen zur Hälfte identisch ist), denn
mit dem Omega Ω lassen sich auch Gesichter darstellen
(lat. C, Q = griech K, F = Φ, L = Λ, P = Π, V = Ω):
Schreibt man den Anfang des Epos, "arma vi(rum ...)" mit griechischen Buchstaben von unten nach oben, so sieht man den Krieger und seine Waffen. Denn die Worte, ihre Stellung und Deklinationsendung sind entsprechend geschickt gewählt. Flexibler als diese alle-Buchstaben-Methode ist folgende Anfangsbuchstaben-Methode: |
Schreibt man die Anfangsbuchstaben der Worte mit griechischen Buchstaben v.u.n.o., so ergibt sich die Spalte ganz links. Aus ihr wird die rechte Bildspalte, wenn man sinngemäß Leerzeichen zwischen den dargestellten Dingen einfügt (wobei oft etwas verlorengeht - manche Bilder überlappen sich) Man erkennt v.u.n.o: - das Gesicht des leidgeprüften, bekränzten Aeneas - ein Kurzschwert oder umgedrehte Losvase - eine Schriftrolle oder Losvase, enghalsig, mit Losstäbchen, (Hinweis auf das Schicksal) - nochmals Aeneas - flüchtende Gestalt - das Ideogramm mit den zwei E könnte Land, Meer und den Dreizack Neptuns darstellen - nochmals Aeneas |
Lateinschrift definiert Lateinworte: Gründe
Wie ist es möglich, daß die Lateinschrift bei der Wortbildung eine Rolle spielte?
Schließlich ist die lateinische Sprache (größtenteils) deutlich älter als die lateinische Schrift.
Man muß mehrere Fälle und Zeitstufen unterscheiden:
0) Besonders bei Worten mit mehreren Bedeutungen ist es denkbar, daß manche Bedeutungen
erst später, nach Blick auf das Schriftbild, entstanden.
1) Schriftliche Kürzel wie O.M. , literarische Sonderformen wie OMANE (statt HVMANE)
und manche Namen sind sicher von kundigen Schriftstellern erfunden,
um ein bestimmtes Wortbild zu erzielen (das halt nur für Kundige erkennbar war).
Sie sind die jüngsten Wortbildungen.
2) Bei der Schaffung der lateinischen Hochsprache - die Dante eine Kunstsprache nennt,
verschieden von der Volkssprache - wurde aus verschiedenen Dialekten das
Wort ausgewählt, das ein möglichst passendes Wortbild ergab.
Außerdem wurde im Text eine grammatische Form gewählt, die ein möglichst
gutes Bild ergab, z.B. statt der Einzahl "initium = Anfang" die Mehrzahl
"initia = Anfänge, Anfangsgründe", siehe oben INITIA
3) Vielleicht wurden manche Worte angepaßt, z.B. die Worte für OVUM (Ei), OLIVA (Olive), ORBIS (Kreis)
aus lautlich ähnlichen Worten geformt (oder gar neu erfunden), damit der Anfangsbuchstabe O die Sache darstellt.
4) Umgekehrt hat man vielleicht bei der Bildung der lateinischen Buchstaben (ein Prozess über Jahrhunderte:
ägyptische -> phönizische -> griechische -> etruskische -> lateinische Buchstaben)
Buchstabenformen aus Wortbedeutungen abgeleitet
(was z.B. für die phönizische, ägyptische und kretische Schrift nachgewiesen ist,
wo das standardisierte Bild eines Dinges seinen Anfangslaut oder seine Anfangssilbe repräsentierte).
Das schlangenähnliche S hätte man für diesen Laut erfunden
(bzw. das griechische Σ gerundet) , weil lat. SERPENS (Schlange)
eben mit S beginnt. Vielleicht hat man vorher dieses Wort so geändert
(z.B. aus REPENS "kriechend"), daß es mit S beginnt, denn
Schlangen machen beim schnellen Gleiten über Fels ein stark zischendes,
S-ähnliches Geräusch (die Schuppen, nicht der Mund).
5) Manche Lateinworte ergeben mit griechischen Buchstaben eine besseres Wortbild als mit lateinischen
(Beispiele im Artikel griechische Schrift als Behelfs-Lautbildschrift).
Das könnte 2 Ursachen haben: entweder die Worte sind griechischen Ursprungs,
oder die Griechisch beherrschende römische Oberschicht benutzte zur Wortbildung das griechische Alphabet,
weil es etwas besser geignet war, oder aus kryptographischen Gründen.
Die Einflüsse nach Punkt 2) bis 5) können nicht von einem Einzelnen bewirkt worden sein.
Sie wurden wohl von den Geheim- / Mysterienbünden ausgeübt, speziell von den
heimlichen Sprachakademien, die laut Platon Worte bildeten und festsetzten.
Siehe dazu die Erläuterungen am Ende des Artikels
Die antike Standard-Lautbildschrift
und im Artikel Zitate antiker Autoren zur Lautbildschrift
6) Manche Lateinbuchstaben sind denen der Lautbildschrift ähnlich, siehe Hauptartikel
Lautbildschrift, Abschnitt "Systematik der Buchstaben".
Auch ergeben manche Lateinwörter in Lautbildschrift ein passendes Ideogramm.
Der Grund könnte sein, daß sich die Lateinbuchstaben (auf dem Umweg über andere
Schriften) und Latein parallel aus einer Lautbildschrift /-Sprache entwickelten.
Diese Lautbildsprache müßte die Sprache einer frühen, weit verbreiteten Hochkultur gewesen sein,
aus der sich die späteren Sprachen entwickelten. Daß die Lautbildschrift sehr alt ist,
läßt sich durch die eincodierten Bilder in Homer's Ilias (ca. 750 - 720 v.C.) nachweisen.
Die Lautbildschrift war entweder schon früher nur für bestimmte Kreise reserviert,
oder sie geriet später fast in Vergessenheit und wurde nur in bestimmten Kreisen
(Geheim- / Mysterienbünden) überliefert.
7) Weshalb benutzte man die Lateinbuchstaben als Behelfs-Lautbildschrift?
Man kannte ja etwas Besseres, die eigentliche Lautbildschrift
und besonders die antike Standard-Lautbildschrift
Aus folgende Gründen:
- bekannte Buchstabenformen
- Buchstaben sichtbar
- Nach Drehen einer Zeile um 90 Grad muß man nur bisher seitensymmetrische Buchstaben
  wie A gedanklich wieder zurückdrehen, dann hat man den ganzen Text entschlüsselt.
- Kryptographie, Abschottung der Oberschicht vom Fußvolk der Geheim-/Mysterienbünde:
Lateinbildschrift für das Fußvolk, die eigentlichen Lautbildschriften für die oberen Ränge
- mentale Vernebelung: Erkennen der Lautbildschrift durch Gedankenlesen (eine Fähigkeit, die z.B. manche Yogis besitzen sollen;
auch in Mysterienbünden wurden und werden mentale Fähigkeiten trainiert, wie man der entsprechenden Literatur entnehmen kann)
wurde für Außenstehende dadurch unmöglich, daß viele unterschiedliche Versionen der Lautbildschrift benutzt wurden,
die sich gedanklich überlagerten.
Auch dadurch, daß das Fußvolk (wohl die breite Mehrheit) die unsystematische 'Lateinbildschrift' benutzte
(bei den eigentlichen Lautbildschriften ist der Zeichensatz systematisch entworfen).
Auch für Forscher auf diesem Gebiet wird die Sache erschwert durch die verwirrte geistige Atmosphäre in diesem Bereich.
Dazu ein Vergleich:
Das Forschen in einem bisher unberührten Bereich ist wie das Sich-Bewegen auf einem stillen See
- man kann sich ungehindert nach allen Seiten bewegen.
Das Forschen in einem Bereich, in dem eine einzige Meinung gilt, ist wie ein strömender Fluß
- man wird automatisch in eine Richtung gezogen.
Das Forschen in einem Bereich mit vielen unterschiedlichen Meinungen ist wie eine kabbelige See,
in der verschiedene Strömungen aufeinandertreffen - man wird mal hierhin, mal dorthin gezogen,
kann sich aber kaum zielgerichtet bewegen. Das gilt besonders dann, wenn die verschiedenen
Ansichten geheim, also nicht getrennt erfaßbar und somit der rationalen Klärung nicht zugänglich sind.
Lateinschrift und Wortbildung: Esoterik
- Ist das Wort SOL künstlich? Nicht nur das O erinnert an die Sonne.
Wir können heute auch die Doppelnatur des Lichts damit assozieren:
Welle S und Korpuskel O . Das L könnte man als Raum / Zeit interpretieren
(Ecke eines Raums). War das schon damals so gedacht?
Die antiken Inder verfügten über eine umfassende Kenntnis der Materie,
meist medial gewonnen, wie aus manchen ihrer Schriften hervorgeht.
Ob die westlichen Mysterienbünde auch dieses Wissen besaßen, ist unklar.
Immerhin gibt es z.B. Platon's Buch Timaios, in dem er detailliert, aber zumindest
für Laien oft unverständlich die Erschaffung der Welt, der Seele, der Götter, Pflanzen, Tiere etc. schildert.
Er schreibt auch, die ursprünglichen 4 Körper entstünden aus dem Zusammentreten
der 2 schönsten Dreiecke, beide rechtwinklig (was an das L erinnert).
"Das also nehmen wir ... als den Anfang des Feuers und der übrigen Körper an.
Die noch weiter zurückgehenden Anfänge dieser aber kennt nur Gott und wer
unter den Menschen sich seiner Huld erfreut." 3
- Man fragt sich auch, ob obiges Kürzel O.M. für den Gott Jupiter etwas mit
dem indischen Laut OM zu tun hat, der (bzw. dessen geistige Entsprechung) als die Ursache der Schöpfung gilt.
- Schreibt man die lateinischen Vokale I E A O nach Tonhöhe auf (v.u.n.o.), so ergibt sich
ein Bild, ähnlich einer Tanne unter der Sonne. Bei I A O und I Y E A O ist es ähnlich.
Ein sehr ähnliches Ideogramm ergibt das chinesische Wort TAO "geistiger Urgrund"
(eine der zwei chinesischen Haupt-Religionen). Besteht hier ein tieferer Zusammenhang?
Alle 3 "lateinischen" Wortbilder ähneln dem chinesischen Zeichen für "Osten",
welches die (aufgehende) Sonne über einem Baum darstellt.
Quellen: 1) Georges: Ausführliches Lateinisch - Deutsches Handwörterbuch, 8. Auflage, Hahnsche Buchhandlung Hannover, Nachdruck 1985 2) Langenscheidt: Handwörterbuch Lateinisch - Deutsch, Erweiterte Neuausgabe 1983 3) Platon: sämtliche Werke, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 1959 Band 5 Timaios, Abschnitt 20 d
Stand: 25. 12. 2013