Plinius - in seine Bücher eincodierte Bilder

Zum Verständnis des Folgenden sollte man den Anfang des Artikels über die Lautbildschrift gelesen haben.



Plinius deutet an, seine Enzyklopädie enthielte die Bilder von 700 berühmten Personen. Das klingt zunächst unglaubwürdig, denn damals wurden Bücher durch Abschreiben vervielfältigt. Da wäre nach der 10. Kopie ein Cäsar wahrscheinlich nicht mehr von einem Augustus zu unterscheiden gewesen.

Doch Plinius sagt, diese Bilder können "verschickt und auch verschlossen werden". Nun, jeder Gegenstand kann verschlossen werden - wozu das extra erwähnen? Wollte er andeuten, daß die Bilder verschlossen sind? Auf kryptographische Art? Wir vermuten deshalb - und beweisen gleich: Plinius kannte - wie auch andere antike Autoren und Mitglieder von Mysterienbünden - die Lautbildschrift. Mit ihr hat er diese "Portraits" in seine Schriften eincodiert. Sie waren also "verschlossen" und nur für Eingeweihte zugänglich.


Versuchen wir einmal, ein eincodiertes Bild zu finden. Wir lesen folgenden Satz in Band 7, § 89 von Plinius' "Naturgeschichte" [Plinius, Naturkunde, lateinisch und deutsch, Heimeran Verlag München 1977, ca. 45 DM]


      Charmadas  quidem  in  Graecia  quae  quis  exegerat  volumina
      in  bibliothecis  legendis  modo  repraesentavit.   ars  postremo ...

     "Ein gewisser Charmadas in Griechenland hat den Inhalt eines jeden
      Buches, das man in der Bibliothek verlangte, auswendig  hergesagt,
      als ob er es lese.  Daraus machte man später eine Kunst ..."



Wir nehmen nun die Anfangsbuchstaben aller Wörter dieses Satzes (ein uralter Codierungstrick) und schreiben sie mit den Buchstaben der Lautbildschrift - von unten nach oben, wie in der Lautbildschrift üblich

Es ergibt sich die Figur ganz links.   Sie soll offenbar Charmadas im langen Gewand darstellen, wie er gerade rezitiert

Das Bild enthält noch zwei Spielereien:   In der linken Figur kann man eine weitere erkennen (rechts daneben isoliert dargestellt), die wohl einen verblüfften Zuhörer darstellen soll.   Außerdem erkennt man im Gesicht des Charmadas noch eine Folge von 3 Zeichen, die man als "Schall" oder "Sprechen" interpretieren kann (rechts oben isoliert dargestellt)


Das ganze ist offenbar ein Phantasiebild und diente zur Unterhaltung. Keine Phantasie ist, daß dieses Bild bewußt eincodiert wurde: dieses und viele weitere eincodierte Bilder sind qualitativ zu hochwertig und passen zu gut zum Satzinhalt, als daß sie zufällig entstanden sein könnten. Zudem gibt es genügend Zitate antiker Autoren zur Lautbildschrift und Zitate zum Eincodieren von Bildern, die aber in der Fülle antiker Literatur wenig bekannt sind. Platon hinterließ sogar eine Art Konstruktionsanweisung.



Zum Umcodieren von Lateinbuchstaben in die Zeichen der Lautbildschrift ist zu sagen:
1) Groß-/ Kleinschreibung spielt keine Rolle. Im klassischen Latein gab es keine Kleinbuchstaben und keine Satzzeichen - diese Dinge wurden erst später eingeführt, die Schriften dann beim Abschreiben geändert.

2) Das Latein-Abc hatte damals 23 Buchstaben, die antike Einfachst-Lautbildschrift nur 12. Ein lateinischer Laut, der in der Lautbildschrift nicht existiert, z.B. "b" , wird durch das autähnlichste Zeichen der Lautbildschrift ersetzt, hier "p". Hier alle Umwandlungsregeln:

            b            ->    p
            d, z        ->    t     (z beginnt mit dem Laut t)
            g,q,c, x   ->   k     (q und c wurden immer als k gesprochen; x beginnt mit dem Laut k)
            h            ->   š     (Kürzel für den Laut "sch")
            r             ->   l      (vgl.  l - r  Problem in Japan / China)
            i, y          ->   nichts   ( i  wird in Lautbildschrift nur gesprochen, nicht geschrieben)
            u,v          ->   o     (für  u  und  v  gab es nur 1 Lateinbuchstaben, als u gesprochen)



Wir zeigen weitere eincodierte Bilder berühmter Personen - ein kleine Auswahl. Die gezeigten Bilder sind mit der Lautbildschrift des Hauptartikels eincodiert, Schreibrichtung v.u.n.o.
( Plinius hat auch mit der antiken Standard-Lautbildschrift viele Bilder eincodiert, siehe
Bei Plinius eincodierte Bilder, Teil 2 und Eincodiertes Selbstportrait von Plinius )

Bei den folgenden Bildern gilt wie beim Bild oben: die Bildspalte links ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben des Textes; senkrechte Zwischenräume wurden sinngemäß eingefügt. Die Bildspalten rechts daneben zeigen weitere Möglichkeiten, diese Folge sinnvoll aufzutrennen, oder im linken Bild versteckte, kleinere Bilder, oder das linke Bild um 180 Grad gedreht - auch dann ergibt sich oft ein sinnvolles Bild.




Eincodierte Bilder   in Plinius Band 7

In diesem Bändchen beschreibt Plinius menschliche Besonderheiten



Buch 7,§ 72: [... Zoroastren; eidem] cerebrum ita palpitasse, ut inpositam repelleret manum, futurae praesagio scientiae.

[ Als einziger Mensch, der bei der Geburt lachte, gilt Zoroaster; sein ] Gehirn pulsierte so, daß es eine aufgelegte Hand zurückstieß, ein Vorzeichen seiner künftigen Weisheit.

Bild links: Zoroaster (Zarathustra) als fröhliches Baby mit großem Gehirnschädel
Bild rechts (= Bild links umgedreht): Babykopf mit mißbilligendem Gesichtsausdruck, von dem eine Hand o.Ä. sich nach oben entfernt (die senkrechten Parallelstriche deuten eine Wegbewegung an)




Buch 7, § 83: Milonem athletam, cum constitisset, nemo vestigio educebat, malum tenenti modo digitum corrigebat. Cucurisse MCXL ...


Den Athleten Milon brachte niemand, wenn er einmal feststand, von der Stelle, und niemand bog ihm, wenn er einen Apfel hielt, auch nur einen Finger gerade.

Bild: Unten der Athlet, breitbeinig stehend: er erinnert an ein Denkmal, sein Kopf an einen Steinblock. Das Bild darüber deutet genau das Gegenteil von Festigkeit an, nämlich ein Vibrieren und Zittern - man erkennt darin auch das faltige Gesicht eines sehr alten Mannes.




Buch 7, § 88: [Memoria ...] multis eius gloriam adeptis. Cyrus rex omnibus in exercitu suo militibus nomina reddidit, L. Scipio populo Romano, Cineas Pyrrhi regis legatus senatui et equestri ordini Romae postero die quam [advenerat.]


[Bezüglich eines guten Gedächtnisses ...] haben viele darin Ruhm erlangt. König Kyros nannte alle Soldaten in seinem Heer beim Namen, L. Scipio alle Römer, und Kineas, der Gesandte des Königs Pyrrhos, alle Senatoren und Ritter, am Tage nachdem [er ankam.]


Bild: Unten König Kyros, dargestellt wie ein Denkmal: als Sieger über die Vergeßlichkeit (am "Sockel" erkennt man ein verblödetes Gesicht) oder wie ein Schreiber an einem Pult hockend. Darüber Scipio als Schriftrolle: sein Gesicht ist ein um einen Stab gewickeltes Papier. Darüber das Schiff, mit dem der Gesandte ankam, und quasi auf ihm Kineas - ein verächtliche Darstellung.



Buch 7,§ 100: Ceteris virtutum generibus vari et multi fuere praestantes. Cato primus [ Porciae gentis ... ]

In den übrigen Arten von Tugenden waren viele auf mannigfache Art hervorragend. Cato der erste [des Geschlechts der Porcier ...]

Bild links: Eine Karikatur von Cato: die Knubbelnase verdankt er seinem Familiennamen Porcius ( lat. porcus "Schwein"), das mädchenhaft-züchtige Aussehen seinem Amt als Sittenwächter. In der Gestalt erkennt man 2 kleine Mädchen (Mitte und rechts).





Buch 7,§ 100: ... Catonis quater et quadragiens causam dixisse, nec quemquam saepius postulatum et semper absolutum.


[... der besondere Ruhm] Catos, daß er sich 24 mal (vor Gericht) verteidigte, und niemand öfter angeklagt und immer freigesprochen wurde.

Links die unzerlegte Folge der Anfangsbuchstaben. In ihr erkennt man, leicht überlappend, Cato als angstschlotternden Angeklagten (rechts unten) und als fröhlichen freien Mann (rechts oben).





Buch 7, § 110: ... qua in illud pulsus fuerat exilium, mirantibusque tum magis fuisse miraturos dixit, si ipsum orantem audivissent; calamitate testis ingens ...


[Als der Redner Aischines ... den Rhodiern die Verteidigungsrede des Demosthenes,] aufgrund derer er [Aischines] dorthin verbannt worden war, vorlas und sie diese bewunderten, sagte er, sie würden sie noch mehr bewundern, wenn sie diese selbst gehört hätten; so wurde er im Unglück ein gewaltiger [Zeuge für seinen Gegner.]

Bilder links: Aischines (unten) wirkt gegen den gewaltigeren Redner Demosthenes (oben) wie ein Kind gegen einen Erwachsenen. Demosthenes' Gesicht ist streng, undeutlich dargestellt und wie aus der Ferne blickend - er ist ja abwesend.
Bilder rechts: In beiden Gesichtern ist der Begriff "Insel" verschiedenartig dargestellt (Rhodos ist eine Insel).





Buch 7,§ 127: ... Diana Ephesia, quibus fuere consecrata artis eius vasa. Pretium hominis in servitio geniti maximum ad hanc diem, quod equidem conpererim, fuit grammaticae artis ...


[Den Ruhm ... des Mentor bezeugen sein Jupiter auf dem Kapitol und seine] Diana in Ephesus, denen die Werkzeuge seiner Kunst gewidmet waren. Den bis heute höchsten Preis für einen in Sklaverei geborenen Menschen gab es, soweit ich weiß, als der Grammatiker ...

Links unten Gott Jupiter - sein Kopf ist eine über dem Wasser aufgehende Sonne. Darüber eine Art Blitz, ein Altar mit Feuer und ein Priester mit den Gesichtszügen des Jupiter - sein Kopf ist gleichzeitig eine Henkelvase (bei Opfern benutzt). Überlappend erkennt man auch die Jagdgöttin Diana (rechts), auf ihrer Brust ein tierhaftes Gesicht.




Buch 7, §188: Post sepulturam variae manium ambages. omnibus a supremo die eadem, quae ante primum, nec magis a morte sensus ullus aut corpori aut animae [quam ante natalem.]

Über die Geister der Verstorbenen nach der Bestattung gibt es verschiedene Meinungen. Aus allen wird nach dem letzten Tag das gleiche, was sie vor dem ersten waren, und nach dem Tod haben Körper und Seele ebensowenig eine Empfindung [wie vor der Geburt.]

Bild links: Ganz unten ein Gesicht mit gebrochenem Blick. Darüber ein brennender Scheiterhaufen. Darüber, gleichsam als Rauchwolke, eingeisterhaftes Gesicht. Oben nochmal der Verstorbene.
Bild rechts (= Bild links unzerlegt umgedreht): Die Gestalt soll wohl den Totengott darstellen, der Verstorbene übers Wasser geleitet: Sein Unterteil ist ein Schiff auf dem Wasser (Zeichen 1 - 6 von unten), und man erkennt dort auch ein Gesicht. Man glaubte in den Mysterienbünden vordergründig nicht an die Mythen, aber durchaus an ein Weiterleben und Weiterempfinden nach dem Tode.





Buch 7, §197: argentum invenit Erichthonius Atheniensis, ut alii, Aeacus; auri metalla et flaturam Cadmus Phoenix ad Pangaeum montem

Silber entdeckte Erichthonios aus Athen, nach anderen Aiakos; den Abbau und das Schmelzen des Goldes der Phönizier Kadmos am Berg Pangaia

Bild links: Der Erfinder karikaturhaft als gemauerter Schmelzofen dargestellt, mit schichtweiser Füllung, Ausgußöffnung (2. Zeichen v.u.) und Rauch (oberstes Zeichen). Seine Nase (wie passend !) ist ein Blasebalg oder ein Gefäß mit Deckel oder Henkel (rechts unten), seine Stirn ein umgedrehtes Gefäß (rechts Mitte), sein Oberteil ein Schmelzofen, einfach dargestellt (rechts oben).





Buch 7, §198: ... ut alii, Hyperbius Corinthius; fabricam materiariam Daedalus et in ea serram, asciam, perpendiculam ...


... nach anderen Hyperbius der Korinther; die Bearbeitung des Holzes und dafür Säge, Axt, Lot (erfand) Daidalos ...

Bild links: Der Erfinder mit gebleckten Zähnen - sie symbolisieren die "beißenden" Werkzeuge. Doch erkennt man in ihm auch Hobel (rechts unten), Sägebock (rechts Mitte) und die umgedrehte Klinge einer Bartaxt (rechts oben).





Buch 7, §199: culturas vitium et arborum Eumolpus Atheniensis, vinum aquae misceri Staphylus, Sileni filius, oleum et trapetas Aristaeus Atheniensis, idem mella; bovem ...

Die Kultur der Reben und Bäume (erfand) Eumolpus der Athener, Wein mit Wasser zu mischen Staphylos, der Sohn des Silenos, den Anbau und das Pressen des Öls Aristaios der Athener, ebenso die Honiggewinnung; einen Ochsen ...

Bild links: Der Erfinder: sein Rumpf ist eine Presse (eine Art runde Lattenkiste auf Beinen, durch deren Schlitze der Saft nach außen rinnt; hält man die obersten 4 Zeichen zu, erkennt man auch die Mittelachse mit Gewinde und Schraubgewicht). Sein Kopf ist eine zerquetschte Olive, aus welcher der Stein halb herausragt.
Bilder rechts: In der Figur erkennt man auch eine Traube, eine Weinschale und einen Bienenkorb mit Flugloch.






Buch 7, §31: ... cibum novere quam piscium, quos unguibus dissectos sole torreant atque ita panem ...


[ ... keine andere ] Speise kennen als Fische, die sie mit den Fingernägeln zerlegen, an der Sonne dörren und so Brot [bereiten.]

Die Anfangsbuchstaben ergeben einen Fischer(links): Er scheint ein Netz oder eine Reuse (rechts unten) zu halten. Seine Mund-Nasen-Partie ist ein Fisch (rechts oben), sein Körper bis zum Mund ein Fischskelett, sein Oberkopf ein Brot oder umgedrehte Schüssel oder Boot.




Eincodierte Bilder   in Plinius Band 35

In diesem Bändchen beschreibt Plinius die Geschichte der Malerei





Buch 35, §23: ... in foro et ipse adsistens populo spectanti singula enarrando, qua comitate proximis comitiis consulatum adeptus est. habuit et scaena ludis Claudii Pulchri ...

[Mancinus, der als erster in Karthago eingedrungen war, stellte einen Stadtplan und Gemälde der Kämpfe] auf dem Markt auf, stand selbst dabei und erzählte dem zuschauenden Volk Einzelheiten; durch diese Leutseligkeit erlangte er bei den nächsten Wahlen das Konsul-Amt. Auch die Bühne für die Spiele des Claudius Pulcher ...

Bild: Ganz unten der Plan von Karthago mit der halbrunden Hafenbucht. Darüber ein Symbol für "Eindringen". Oben Mancinus mit eingebildeter Miene, Siegeskranz um den Hals und langem Gewand, in dessen Falten das bittere Gesicht eines Besiegten angedeutet ist (Zeichen 4 bis 7 von unten).





Buch 35, §26: sed praecipuam auctoritatem publice tabulis fecit Caesar dictator Aiace et Media ante Veneris Genetricis aedem dicatis;


Ein besonderes Ansehen aber verschaffte den Gemälden in der Öffentlichkeit der Diktator Caesar, indem er einen Aiax und eine Medea vor dem Tempel der Venus Genetrix als Weihgeschenke ausstellte;

Bild links: Aiax war ein Heroe, der sich in geistiger Umnachtung in sein Schwert stürzte, weil er die Prunkrüstung des Achilles nicht erhielt (hier stürzt er sich auf Medea).
Bild rechts: Im Gesamtbild sind einige Teilbilder erkennbar: Das eulenähnliche Gesicht der Zauberin Medea (unten). Das verdüsterte Gesicht von Aiax. Sein Prunkhelm, gleichzeitig der erwähnte Tempel. In bzw. vor ihm erkennt man ein rechteckiges Gemälde (siehe folgendes Zitat).




Buch 35, §26 (mit vorigem Zitat überlappend): ... Veneris Genetricis aedem dicatis; post eum M. Agrippa, vir ...


[indem er Gemälde ... vor] dem Tempel der Venus Genetrix als Weihgeschenke ausstellte; nach ihm M.Agrippa, ein Mann ...

Bild: Links Venus Genetrix (Gebärerin) im langen Gewand. Ihr Kopf ist ein rechteckiges Gemälde (rechts oben), und in ihr erkennt man auch ein Babygesicht (rechts unten).



Buch 35, §27: [ tabulas duas,] quae Belli faciem pictam habent et Triumphum,


[ zwei Gemälde,] die das Gesicht des Krieges und den Triumph gemalt zeigen,

Das Gesicht des Krieges: ein grimmiger Dämon mit löwenähnlichem Gesicht - mit Diadem wird er zum Triumph.



Buch 35, §27: [posuit] et quas dicemus sub artificum mentione in templo Caesaris patris. idem in curia quoque, quam in comitio consecrabat, duas tabulas inpressit parieti: Nemeam sedentem supra leonem, palmigeram ipsam, adstante cum ...


(Augustus stellte) auch Gemälde aus, über die wir bei der Erwähnung der Künstler im Tempel seines Vaters Cäsar sprechen wollen. Auch im Rathaus, das er auf dem Versammlungsplatz des Volkes stiftete, ließ er zwei Gemälde in die Wand einsetzen: Eine Nemea auf einem Löwen, einen Palmzweig haltend, dabei ...

Bild links: Unten der Stifter Augustus (verdeckt man die 2 unteren Zeichen, wirkt er jugendlicher). Darüber der Palmwedel, oben Nemea: In ihrem Gesicht sind ein kleiner Palmwedel und mehrmals Pfeil und Bogen erkennbar - sie wird als Jägerin dargestellt.
Bild rechts: Augustus' Gesicht ist umgedreht ein Löwengesicht. Mit einem Teil des Wedels wird Nemea zur Ganzfigur.




Buch 35, §59: [... tabula] in porticu Pompei, quae ante curiam eius fuerat, in qua dubitatur ascendentem cum clupeo pinxerit [an descendentem.]

[... ein Bild] in der Säulenhalle des Pompeius, das früher vor dessen Rathaus stand, auf dem er jemand mit Schild malte, bei dem man nicht weiß, ob er aufwärts geht [oder abwärts.]

Bild links: Ein Krieger mit wallendem Gewand und Helmbusch - der Schild ist karikaturhaft als seine Nase dargestellt. Man kann das Bild auch verkürzen (Bild rechts).



Buch 35, §63: ... celebrem ex eo, invisurum aliquem facilius quam imitaturum. magnificus est et Iuppiter eius in throno adstantibus diis et Hercules infans dracones II strangulans Alcmena matre coram pavente ...

[... ein Zitat] von ihm, es sei leichter herumzunörgeln, als etwas nachzuahmen. Prächtig ist auch sein Iuppiter auf dem Thron, umstanden von Göttern, und ein Herkules, wie er als kleines Kind zwei Schlangen würgt, vor seiner erschrockenen Mutter Alkmene [und Amphitryon.]

Bild links: Unten der kleine Herkules im Kampf verstrickt, mit erschrockener Miene. Oben bekränzt als überlegener Sieger.
Bild rechts (= Bilder links einzeln umgedreht): Man sieht 2 Gesichter, die Mutter und Amphitryon, um eine Wiege herum (in der er der Sage nach die Schlangen erwürgte). Auch interpretierbar als die 2 Frauen, zwischen denen er wählen mußte, die Weichlichkeit und die Tugend. Hier werden Mythen verulkt - vordergründig glaubte man nicht an sie.




Buch 35, §99: ... conplexus pactusque in singulos mnas denas a tyranno [Elatensium Mnasone.]

[... malte ein Bild, das hundert Personen] umfaßte und vereinbarte für jede 10 Minen mit dem Tyrannen [ Mnason von Elateia.]

Bild links: Der Tyrann mit Helm. In ihm (quasi unter ihm) erkennt man auch einen Unterdrückten mit bitterer Miene (Bild rechts).





Buch 35, §106: ... tibias. fecit et Cydippen, Tlepolemum, Philiscum, tragoediarum scriptorem, meditantem et athletam et Antigonum regem, matrem Aristotelis philosophi, ...

...Flöten. Er schuf auch eine Kydippe, einen Tlepolemos, den Tragödiendichter Philiskos nachdenkend, einen Athleten, den König Antigonos, die Mutter des Philosophen Aristoteles, ...

Bild links: Die schwangere Mutter, darüber der bärtige Aristoteles. Verdeckt man an seinem Gesicht das unterste Zeichen, so wirkt er wie ein sitzendes Baby. Dreht man sein Gesicht um, wird daraus der grübelnde Tragödiendichter (Mitte, oben).
Bild rechts: In den 2 Gestalten sind die 4 Elemente der antiken Philosophen angedeutet (v.u.n.o): Feuer (Flamme, auch einem Tropfen ähnlich), Luft, Wasser Erde (Hügel).





Buch 35, §141: ... Victoria. Habron Amicitiam et Concordiam pinxit et deorum simulacra, Leontiscus Aratum victorem cum tropaeo

... Sieg. Habron malte die Freundschaft und die Eintracht und Götterbilder, Leontiskos den Aratus als Sieger mit Trophäe

Bild links: Ein Priester mit hoher Mütze und langem Gewand. Zieht man das Bild auseinander (rechts), sieht man ihn hinter einem Altar stehen. Den unteren Teil des linken Bildes (Zeichen 1-8) kann man auch als Henkelvase ansehen, in der Losstäbchen schwimmen (römisches Orakel). Der Personenname Aratus enthält das Wort ara "Altar" - dieses Enthaltensein hat Plinius optisch dargestellt.



Buch 35, §158: ... benignitate, si quis singula aestimet, etiam ut omittantur in frugum, vini, pomorum, herbarum et fruticum, medicamentorum, metallum generibus benificia eius, quae adhuc diximus.


[Bei den heiligen Handlungen wird auch heute ... aus irdenen Schöpfgefäßen geopfert, dank der Erde] Güte, wenn man nur alles im einzelnen betrachten wollte, ganz abgesehen von ihren Wohltaten in den Arten der Feldfrüchte, des Weines, des Obstes, der Kräuter und Sträucher, der Heilmittel und der Metalle, worüber wir bisher gesprochen haben.

Bild: Links unten ein Priester, darüber auf einem Altar ein Tierkopf oder eine Vase mit großen Henkeln, darüber ein Seher in langem Gewand mit Kapuze - sein Rumpf ist eine große Henkelvase, wie sie für Opfergüsse verwendet wurden. (Das lat. Wort vates "Seher" enthält das Wort vas "Gefäß" - dieses Enthaltensein hat Plinius optisch nachgebildet). In dem fröhlichen Priester links unten erkennt man auch seine Amtsmiene (rechts unten). Dreht man den oberen Teil seines Gesichts um, sieht man ein dämonisches Gesicht, auch an Feuer und Wasser der Philosophen erinnernd - ein Hinweis, daß auch Magie getrieben wurde (rechts oben).



Buch 35, §199: ... ad victoriae notam pedesque venalium trans maria advectorum denotare instituerunt maiores; talemque Publilium Antiochium, mimicae ...


[Kreide, mit der die Vorfahren an der Rennbahn] die Stelle des Sieges zu kennzeichnen pflegten und die Beine der Sklaven, die über das Meer herangeschafft wurden: so den Publilius aus Antiochia, den Mimen ...

Bild links: Die Folge der Anfangsbuchstaben ähnelt einem Relief auf einer Siegessäule (in Kriegen wurden Menschen versklavt). Bild rechts: Darin erkennt man, teilweise überlappend, die bedrückten Gesichter von drei Sklaven: ein Kind, einen Jugendlichen und einen alten Menschen. In ihren Gesichtern ist eine Halsgeige angedeutet, eine Art Joch für Kopf und Arme. Dreht man das oberste Sklavengesicht um, sieht man den vergnügten Besitzer (ganz oben)

Stand: 17. 6. 2008                                  Bei Plinius eincodierte Bilder, Teil 2          Eincodiertes Selbstportrait von Plinius