Bei  Plinius  eincodierte  Bilder,  Teil 2

Diese Bilder sind wie das Selbstportrait von Plinius mit der antiken Standard-Lautbildschrift eincodiert, Schreibrichtung von oben nach unten.


Zur Methode des Eincodierens siehe In Texte eincodierte Bilder und Teil 1 (dort wird ein anderer Zeichensatz verwendet und v.u.n.o geschrieben)


Auch für diese Bilder gilt: sie sind eher Phantasiebilder, Symbolbilder als echte Portraits und dienten der Unterhaltung, enthalten aber auch versteckt tiefsinnigere Informationen. Die Bilder sind qualitativ zu hochwertig und passen zu gut zum Satzinhalt, als daß sie zufällig entstanden sein könnten. Außer dem ersten Bild stammen alle aus Buch 35, in dem Plinius die Geschichte der Malerei beschreibt






Naturalis historiae libri triginta septem

37 Bücher der Naturgeschichte

So lautet der Titel von Plinius' Enzyklopädie. Die Anfangsbuchstaben ergeben ein kauziges Gesicht, das einer Buchrolle ähnelt




Buch 35, § 19: Apud Romanos quoque honos mature huic arti contigit, siquidem cognomina ex ea [Pictorum traxerunt Fabii]


Auch bei den Römern wurde dieser Kunst früh Ehre zuteil, wie auch von dieser den Beinamen [Maler die Fabier erhielten]

Die Anfangsbuchstaben von "ex ea" "von dieser" ergeben 2 Punkte, die den Kehlkopf betonen - ein Hinweis darauf, daß Plinius mit der Malerei auch die Lautbildschrift meint, also gesprochene Bilder




Buch 35, §23: [Mancinus ... oppugnationesque] depictas proponendo in foro et ipse adsistens populo spectanti singula enarrando, qua comitate proximis comitiis consulatum adeptus est.

[Konsul Mancinus] ... stellte Gemälde seiner Kämpfe auf dem Markt auf und erzählte dem zuschauenden Volk Einzelheiten, eine Gefälligkeit, durch die er bei den nächsten Wahlen das Konsul-Amt erhielt.

Ein düsteres, wutschnaubendes Gesicht. Der untere Bildteil erinnert an eine Feuersbrunst, an das wallende Gewand, das die Römer trugen, und an einen Lorbeerzweig, das antike Siegeszeichen.



Buch 35, §51: Et nostrae aetatis insaniam in pictura non omittam. Nero princeps iusserat ...

Auch unserer Zeit Wahnsinn in der Malerei will ich nicht auslassen. Kaiser Nero befahl [ein Kolossalgemälde von ihm zu schaffen].

Bild links: Ein wahnsinnig-wütendes, tierhaftes Gesicht. Es erinnert an einen Tiger oder Stier, ist aber gekrönt. Dreht man das Bild um, so sieht man ein menschenähnlicheres, aber auch düster-grausames Gesicht (rechts).



Buch 35, §52: ... Panaenum, qui clipeum intus pinxit Elidae Minervae; quam fecerat Colotes, discipulus Phidiae et ei in facendo Iove Olympio adiutor. quid? quod in confesso perinde est Bularchi pictoris tabulam, in qua erat Magnetum proelium, a Candaule, rege Lydiae Heraclidarum ...

...Panainos, der den Schild der Minerva [= Athene] in Elis innen bemalt hatte, welche Colotes geschaffen hatte, ein Schüler des Phidias und dessen Gehilfe bei der Schaffung des olympischen Zeus. Was? Es ist noch zu sagen, daß ein Bild des Malers Bularchos, auf dem der Kampf der Magnesier dargestellt war, von Candaules, dem Herakleiden-König Lydiens, [ ... mit Gold aufgewogen wurde.]

Die Anfangsbuchstaben ergeben wieder ein Iuxbild: die erwähnte Kolossalfigur der Athene, grinsend, mit Helmbusch, langem Gewand, in dem einige Scherz-Gesichter (der erwähnten Personen) angedeutet sind, und kurzen Beinen.



Buch 35, §81: ... Apelles adnavigasset, avidus cognoscendi opera eius fama tantum sibi cogniti, ...

... Apelles landete, begierig dessen Werke kennenzulernen, die ihm dem Rufe nach so bekannt waren,

Das Anfangs-e von eius, "dessen", bildet einen Punkt auf der Stirn des Gesichts, was wohl heißen soll, daß dieses den vorher erwähnten Maler Protogenes darstellen soll, nicht Apelles selbst.



Buch 35, §133: Quadripedum prosperrime canes expressit. hic est Nicias, de quo dicebat Praxiteles interrogatus, quae maxime opera sua ...

Von den Vierbeinern malte er Hunde am besten. Es ist jener Nicias, von dem Praxiteles sagte, gefragt, welche seiner Werke [ihm am besten gefielen]

Offenbar ein Juxbild des Nikias



Stand:  2. 8. 2005