Zeichenbildung  bei  Lautbildschriften

Im Hauptartikel erklärten wir das Prinzip der Lautbildschrift anhand einer bestimmten Lautbildschrift. Aber es sind viele Lautbildschriften mit verschiedenen Zeichensätzen = Alphabeten möglich. Im vorliegenden Artikel untersuchen wir 2 Fragen bzgl. der Zeichenbildung (incl. Lautzuordnung):



1) Welche Forderungen sind an Zeichen von Lautbildschriften zu stellen:

Es sind dies zunächst dieselben Forderungen wie allgemein beim Entwurf künstlicher Sprachen:

Zweckmäßigkeit     leichte Erlernbarkeit     Schönheit

  also:
- praxistauglich   (Bildung guter Ideogramme, leicht zu schreiben)
- intuitiv eingängig
- schön   (bzw. schöne Ideogramme ermöglichend)

  sowie:
- mit der Sprachphysik harmonierend   (Zeichenbildung analog Sprachschall, soweit möglich)
- einfache, systematische Zuordnung der Zeichen zu Lauten oder Silben



2) Wie kann man generell die Zeichen von Lautbildschriften bilden:

Wir zeigen etliche Bildungsprinipien für Zeichen, der Kürze wegen am Beispiel unvollständiger Zeichensätze und Lautsysteme.




Zeichenbildung analog zum Sprachschall

Sprache läßt sich auf mehrere Arten sichtbar machen:

- Bei kaltem Wetter als Dampf vor dem Mund

- Wenn eine mit Sand bestreute Blechplatte mit einem Geigenbogen am Rand gestrichen wird, entstehen (sogenannte Chladny-) Klangfiguren, d.h. der Sand ordnet sich auf der Platte in Mustern an. Diese filigranen, komplexen Muster sind je nach Tonhöhe verschieden. Es gibt ähnliche Versuche mit sandbestreuten beschallten Membranen, Wasseroberflächen in einem Gefäß sowie Wasser, das im Moment des 'Besprechens' schockgefroren wird (Eiskristalle von Masaru Emoto).

- Elektrische Sprachanzeige: Das häufigste Verfahren ist die Darstellung der Tonhöhen entlang der Zeitachse (nebenbei: jeder Sprachlaut hat mehrere Tonhöhen = Frequenzen)


Die so gewonnenen Muster sind als Schriftzeichen unbrauchbar. Man kann aber versuchen, bei der Benennung eines Zeichensatzes Ähnlichkeiten zu berücksichtigen.


Umkehrung:   Wenn man bereits praxistaugliche Zeichen hat und diesen intuitiv passende Laute zuordnen möchte, kann man versuchen, die Buchstaben zum Sprechen oder Klingen zu bringen:
Z.B. indem man die Zeichen auf ein Brettchen einritzt (beidseitig bis zur Kante) und dagegenbläst, oder die Zeichen aus Karton nachbildet und dagegenbläst. Diese Methoden bringen aber nicht viel.

Wirksamer ist folgender Versuch, Buchstaben ertönen zu lassen: Hat man z.B. eine Punkte-Lautbildschrift mit 7 nebeneinanderliegenden Punkten (die je nach Zeichen teilweise vorhanden sind oder nicht), so kann man die Punkte den Löchern einer Querflöte zuordnen. Jedes Zeichen ergibt dann sicher einen Laut, bei mehr als 1 Punkt eine Mischung verschiedener Frequenzen. (Auch gesprochene Vokale haben meist mehrere charakteristische Frequenzen. Die unterste Frequenz von i und u sind z.B. gleich). Seitlich verschobene Zeichen ergeben unterschiedliche Laute. Die Zuordnung der Flötentöne zu Sprachlauten ist aber oft schwierig, besonders bei Konsonanten.
Man kann auch jedem Punkt des Punkterasters direkt eine Frequenz zuordnen, die in Sprachlauten vorkommt, z.B. die tiefste Frequenz dem Punkt ganz links. Vokale, Zisch- und Summlaute haben charakteristische Frequenzen, aber bei Plosiven (Unterbrechungslauten) sind diese wenig signifikant.




Zeichenbildung analog zu den Sprechorganen und -bewegungen

Man könnte das Schriftzeichen für einen Laut auch aus dem zur Bildung des Lautes hauptsächlich benutzten Sprachorgan oder dessen Bewegung herleiten. Z.B. könnte man den Laut l, bei dem die Zunge (außer beim Zungen-r) am stärksten bewegt wird, durch eine Wellenlinie darstellen, den Nasallaut n durch eine stilisierte Nase, den Zahnlaut t durch eine Zahnspitze (siehe den Buchstaben t der Beispiel-Lautbildschrift). Es gab schon Versuche, historische Buchstaben als Mundstellungen zu interpretieren.
Die Zischlaute s, sch, f würde man besser als gleichmäßig strömende Luft durch 1 oder mehrere gerade parallele Striche symbolisieren. Die Nasallaute m, n, ng, bei denen Luft durch die Nasenlöcher ausströmt, könnte man durch je 2 eng beieinanderliegende Punkte (= Nasenlöcher) darstellen.

Wie bei der Ableitung aus dem Sprachschall gilt auch hier, daß man zwar gewisse Ähnlichkeiten berücksichtigen kann (und sollte, weil sie die Schrift intuitiv richtiger machen), daß sich aber nur so kein brauchbares Alphabet gewinnen läßt.



Eine spezielle Art der Zeichenbildung analog zu den Sprechorganen ist die Ableitung der Buchstabenform aus der äußerlich sichtbaren Mimik des Sprechenden beim Artikulieren eines Lautes.   Umkehrung:  Hat man bereits einen brauchbaren Zeichensatz, so kann man die Zuordnung Laut - Zeichen analog zur Mimik treffen. Das geht so:

Man entwirft mit den Zeichen ein Gesicht-Schema (Nase - Augenbrauen) ohne Mund:

In dieses Gesicht-Schema setzt man jeweils 1 Schriftzeichen als Mund ein:





Nun weist man jedem Zeichen den Laut zu, den das entsprechende Gesicht (mit diesem Zeichen als Mund) zu artikulieren scheint. Z.B. scheint das Gesicht ganz links mit dem Punkt als Mund einen gespitzten Mund darzustellen, der den Laut o artikuliert (könnte auch ö, y oder u sein). Bei den meisten anderen Zeichen wird's aber schwierig. Das Ergebnis kann auch vom gewählten Gesicht-Schema (Nase-Augen-Partie) abhängen, man kann mit den Zeichen mehrere solche bilden.



Unsystematische Zeichenbildung

Das ist die flexibelste Art, aber sie erfordert den höchsten Lernaufwand. Völlig unsystematische Zeichen sind aber für die Wortbildung unpraktisch: denn Zeichen müssen zur Darstellung körperlicher Dinge zusammenpassen, z.B. teilweise gleich breit sein, sozusagen an den Enden standardisierte Anschlußstellen haben. Siehe die Buchstaben der Beispiel-Lautbildschrift




Zeichenbildung nach mehreren Prinzipien

Die meisten der im folgenden erwähnten Prinzipien zur Zeichenbildung (Schieben, Drehen, Vervielfachen) sind allein nicht praxistauglich. Doch man kann sie kombinieren (sogar in 1 Zeichen):



Am flexibelsten ist wohl die Zeichenbildung nach dem Gongprinzip (s.u.), hier kann man für jeden Vokal (= seitliche Erweiterung des Konsonantenzeichens) ein anderes Prinzip verwenden.




Zeichenbildung durch Verschieben

Zeichenform                 = Konsonant
Zeichenverschiebung   = Vokal

Jedem Konsonanten ist ein Zeichen zugordnet. Je nach Silbenvokal wird dieses Zeichen seitlich verschoben (Schreibrichtung ist senkrecht!)



Bewertung:
- Silbenzeichen mit gleichem Konsonanten (si - sa) sind allein nicht unterscheidbar, nur im Wort
- Auch Worte, die nur linksbündige Zeichen enthalten (sisi), sind allein nicht vom entsprechenden rechtsbündigen Wort (sasa) unterscheidbar, nur im Text. Deshalb Prioritätsregel: Worte sind immer linksbündig (rechtsbündige wie sasa verboten)
- Bei schmalen Zeichen sind max. 3 verschiedene Positionen in der Zeichenstelle möglich (links / mittig / rechts in Zeichenstelle), bei mittelbreiten Zeichen höchstens 2. Also sind höchstens 3 Vokale durch Verschieben darstellbar
- Zeichenkonstruktion einfach. Lesen im Prinzip einfach, in der Praxis schwierig, weil ggf. seiltliche Abstände geschätzt werden müssen
- Nur wenige einfache Elemente (Zeichen, Verschiebungen) müssen gelernt werden
- Gestaltung der Silbenzeichen stark eingeschränkt




Zeichenbildung durch Drehen  

Zeichenform         = Konsonant
Zeichendrehung   = Vokal

Jedem Konsonanten ist ein Zeichen zugordnet, z.B. schmaler Winkel = t.   Je nach Silbenvokal wird dieses Zeichen gedreht: die Winkelspitze zeigt nach oben, unten, links oder rechts:



Bewertung:
- Zeichenkonstruktion einfach, aber Lesen verwirrender als bei explizit angegebenen Vokalen
- Nur wenige einfache Elemente (Zeichen, Drehungen) müssen gelernt werden
- Höchstens 4 einfache Vokale durch Drehung darstellbar
- Erweiterte Version mit Diphtongen möglich:   z.B. Silbenzeichen tao = Zeichen ta + to
- Gestaltung der Silbenzeichen stark eingeschränkt
- Ein Zeichen 'breiter Winkel mit Spitze seitlich' z.B. ist auch darstellbar durch
  2 aufeinanderfolgende Zeichen (Schrägstriche nach links und rechts)





Zeichenbildung durch Teilen einer Grundfigur   (Rosettenprinzip)

Hierbei bedeutet jeder Konsonant eine Grundfigur, z.B. Quadrat, Kreis, Stern oder Rosette. Diese Grundfigur wird (meist diagonal) geviertelt. Der Silbenvokal gibt an, welches Viertel gemeint ist. Dieses muß allerdings in der Zeichenstelle definitionsgemäß positioniert werden: meist die oberen und unteren Viertel mittig, die linken linksbündig, die rechten rechtsbündig.



Letzten Endes ist das Teilungsprinzip gleich dem Drehungsprinzip, siehe den Stern.






Zeichenbildung durch Vervielfachung

Zeichen              = Konsonant
Vervielfachung   = Vokal

Beispiel:   der Konsonant t ist ein schmales Winkelzeichen. Vokal i bedeutet 'einfaches Zeichen', Vokal a Verdopplung (links- und rechtsbündig, mit Lücke in Mitte), Diphtong ai Verdreifachung:



Bewertung:
- Zeichenkonstruktion und Lesen einfach
- Nur wenige einfache Elemente (Zeichen, Vervielfachung) müssen gelernt werden
- Kaum mehr als 3 Vokale nutzbar, denn Grundzeichen komplizierter als Punkt
   oder Strich sind aus Platzgründen höchstens verdreifachbar
Zwar könnte man die Zeichen einer Punkteschrift auch als Vervielfachung eines Punktes ansehen, doch werden sie besser nach dem Glocken- oder Gongprinzip (s.u.) benannt.





Zeichenbildung durch Vergrößern

Wie bereits bei der Einfach-Lautbildschrift im Hauptartikel gezeigt, gibt es schmale, mittelbreite und breite Zeichen, wobei aus manchen mittelbreiten Zeichen durch Vergrößern breite gebildet werden (ggf. mit Lücke in der Mitte).








Zeichenbildung durch Überlagerung   (Glockenprinzip)

Wir zeigten in einem speziellen Artikel, wie bei einer Buchstaben-Lautbildschrift Zeichenüberlagerung möglich ist. Bei einer Silbenschrift bietet sich folgende Methode an:

innerer Zeichenteil    = Konsonantenzeichen
äußerer Zeichenteil   = Vokalzeichen

Ein Silbenzeichen wird also gebildet, indem Konsonanten- und Vokalzeichen unverändert überlagert werden. Das Vokalzeichen umfaßt meist das linke und rechte Drittel des Zeichenfelds, kann aber auch einseitig sein.
Wie bei der Beispiel-Lautbildschrift im Hauptartikel gibt es einen Leervokal und einen Leerkonsonanten (die entsprechenden Zeichen sind leer), so daß auch jedes isolierte Vokal- und Konsonantenzeichen als Silbe gesprochen werden kann und unsprechbare Häufungen von Vokalen oder Konsonanten vermieden werden. Leervokal und Leerkonsonant müssen auch gehäuft leicht sprechbar sein, weil solche Häufungen öfter vorkommen (z.B. enthalten schmale Ideogramme nur Konsonantenzeichen, also nur Silben mit Leervokal). Die Kombination "Leerkonsonant + Leervokal" ist ein sprechbares Leerzeichen und könnte optisch einen größeren Zwischenraum oder den Beginn einer neuen Spalte signalisieren.
Das Konsonantenzeichen ist also gleichsam der Klöppel in der Glocke (= Silbenzeichen).
Rudimentäres Beispiel:






Bewertung:
- Silbenzeichen leicht konstruierbar und lesbar
- Viele komplexe (aber brauchbare) Zeichen
- Wenige schmale Zeichen (Konsonantenzeichen, ggf. einseitige Vokalzeichen)
- Mindestens 7 Vokale nötig, als Leervokal und für die 6 breiten Zeichen:
 
- Auch Diphtonge möglich:   z.B. Silbenzeichen toi = Überlagerung der Zeichen t, o, i :
  Solche Dreifachzeichen sind nur bei geringer Strichdicke gut lesbar
- Mehr als 2-fache Folge des Leerkonsonanten (sehr selten) wirkt monoton und stotternd

Eine Silbenschrift nach dem Glockenprinzip eignet sich besonders zur Bildung detailreicher Bildworte (Ideogramme), also zur präzisen Darstellung von Gesichtern, Tieren, Pflanzen, Häusern, Geräten etc.


Variation:
Vokale und Konsonanten vertauschen (innen - außen), um mehr breite Zeichen zu erhalten, oder wenn das ergonomischer erscheint. Obiges Beispiel, entsprechend geändert:





Zeichenbildung durch Paarbildung   (Klappenprinzip)

linker Zeichenteil      = Konsonantenzeichen
rechter Zeichenteil   = Vokalzeichen

Man kann dasselbe Zeichen (aber in verschiedener Position) als Vokal- und als Konsonantenzeichen verwenden und hat dann, wenn Leervokal bzw. Leerkonsonant vorhanden sind, auch verschobene Zeichen (linksbündig / rechtsbündig).


Bewertung:
- Silbenzeichen leicht konstruierbar und lesbar
- Einige wenig brauchbare Zeichen
- Etwa soviele Vokale wie Konsonanten nötig - schwierig




Zeichenbildung durch seitliche Ergänzung   (Gongprinzip)    * * *

linker Zeichenteil      = Konsonantenzeichen
rechter Zeichenteil   = vokalabhängig

Der linke Teil eines Silbenzeichens besteht aus dem Konsonantenzeichen, der rechte Teil wird je nach dem Silbenvokal verschieden ergänzt (z.B. o = nichts, e = Konsonantenzeichen symmetrisch verdoppelt, ...). Der Vokal einer Silbe gibt also das Prinzip an, wie das Konsonantenzeichen zum Silbenzeichen erweitert wird.
Das Konsonantenzeichen ist also gleichsam der Schlegel, der seitlich geschlagen den weiteren Ton hervorruft.


- Dieses Prinzip wird bei der Lautbild-Silbenschrift mit 28 Zeichen näher erklärt
- Auch die Lautbild-Silbenschrift mit 80 Zeichen ist nach diesem Prinzip konstruiert


Bewertung:
- Zeichenkonstruktion nicht allzu schwierig
- Komplexe Silbenzeichen möglich
   (Vokal = Verdoppelung / Mittelstrich / Außenstriche / Kombination mit bestimmtem Zeichen)
- Viele kleine Zeichen möglich (Vokal = seitliche Verschiebung)

Eine Silbenschrift nach dem Gongprinzip eignet sich auch für detailreiche Silbenzeichen (und Bildworte), besonders aber für sparsame, doch aussagekräftige Bildworte (verschobene statt detailreiche Zeichen). Man kann jeder Silbe nur 1 Zeichen zuweisen, hat aber die Wahl zwischen Konstruktionsprinzipien, die viele Details erzeugen, und bloßer Verschiebung einfacher Zeichen.




Zeichenbildung nach dem Prinzip der Stabschrift   (Digitalanzeige-Prinzip)

linker Zeichenteil      = als Konsonant gelesen
rechte Zeichenteile   = als Vokale gelesen

Wie eine Digitalanzeige besteht ein Schriftzeichen aus 1 bis mehreren ähnlichen Elementen (z.B. waagrechter, senkrechter, schräger Strich). Jedes Element hat 1 Konsonanten und 1 Vokal als Lautwert. Das linkeste Element eines Zeichens wird als Konsonant gelesen, alle weiteren als Vokale.           Das Digitalanzeige-Prinzip ist also eine Sonderform des Gongprinzips.

(Möglich ist auch eine Zeichenbildung nach dem eigentlichen Stabschrift-Prinzip, bei dem die Elemente abwechselnd als Konsonant und Vokal gelesen werden. Doch wenn ein Konsonant immer einen Zeichenanfang markiert, ist das ergonomischer).


Bewertung:
- Zeichenkonstruktion für Anfänger verwirrend
- Nur wenige einfache Zeichenelemente müssen gelernt werden
- Zeichen beliebig breit möglich (beliebig viele Elemente)
- Gestaltung der Zeichen stark eingeschränkt
- Beschränkung auf akustisch erwünschte Vokalkombinationen nur begrenzt möglich





Zeichenbildung durch Verformen (eines Grundelements)

Zeichenelement    = Konsonant
Verformung          = Vokal

Der Silbenkonsonant bezeichnet ein Grundelement (z.B. p = langer Strich, t = kurzer Strich mittig, f = kurzer Strich seitlich), das entsprechend dem Silbenvokal gedreht oder verformt wird ( I = senkrecht, E = waagrecht, A = schräg, O = gebogen):




Bei den Vokalen sind die Latein-Großbuchstaben eine Gedächtnisstütze: sie repräsentieren die entsprechende Drehung / Verformung (wenn man nur ihren oberen, oder nur ihren unteren Teil betrachtet, oder Zweitrangiges wegläßt: bei E den senkrechten Strich, bei A den Querstrich).

Obige Schrift ist erweiterbar um Diphtonge, bei der Zeichenbildung besteht eine gewisse Wahlfreiheit:




Bewertung:
- Intuitiv schön:   man hört sofort, ob ein Wort aus senkrechten, waagrechten ... Strichen besteht


Erweiterungen:
Obiges Beispiel ist rudimentär. Man braucht mehr Zeichen, auf jeden Fall auch die nach unten geklappten Winkel und Bögen. Das kann man auf 2 Arten erreichen: man verwendet mehr Vokale, oder mehr Konsonanten:



Variation:   mehr Vokale
Für die nach unten geklappten Winkel und Bögen sind 2 weitere Vokale nötig, also insgesamt 6
- Erweiterbar: Vokal Ö = seitlich vollrundes Element (Kringel, Ellipse, seitlicher Halbkreis)
- Erweiterbar: Vokal Y = punktierte Linie (ggf. nur aus 1 Punkt bestehend). Aber punktierte
  senkrechte Sriche, Winkel und Bögen lassen sich auch aus mehreren Zeichen zusammensetzen



Variation:   mehr Konsonanten 1
I = senkrecht,   E = waagrecht,   A = schräg aufwärts (vom linken Rand aus),   V (lateinisches U) = schräg abwärts,   AU (kürzer O) = aufwärts und abwärts
f = langer gerader Strich,     p = langer gebogener Strich



(Für die Silben pi, pe könnte man z.B. seitlich gedrehte Halbkreise verwenden)
Nachteilig sind bei dieser Variation die verschiedenen Vokale für (von links her) auf- und absteigende Striche und Bögen, deren Unterschied bei Winkeln, Zickzack- und Wellenlinien weniger ins Auge fällt als z.B. der Unterschied senkrecht - waagrecht. Eine Beschränkung auf senkrecht, waagrecht, schräg, rund erleichtert das Lesen und das intuitive Hören. Dieses Problem entfällt bei folgender Lösung:



Variation:   mehr Konsonanten 2
I = senkrecht,   E = waagrecht,   A = schräg,   O = gebogen
p = langer Strich,     f = gedrehtes p



Die Zeichen fi, fe gibt es nicht. Kompakter ist folgende Lösung:




Variation:   mehr Konsonanten 3
I = senkrecht oder waagrecht (achsenparallel),   A = schräg,   O = gebogen
p = langer Strich,     f = gedrehtes p



Für jedes Zeichen (ungedreht / gedreht) sind also hier 2 Konsonanten nötig, dafür werden nur halb so viele Vokale benötigt.







Zeichenbildung nach dem Mosaik-Prinzip

Zeichenelement    = Vokal
Zeichenform         = Konsonant

rudimentäres Beispiel:

y = Punkt
i = senkrechter kurzer Strich
e = waagrechter kurzer Strich
a = Schrägstrich
o = Bogen (gebogene Linie)

h = einzelnes kleines Element, mittig
f = einzelnes kleines Element, linksbündig
s = senkrechte Linie
m = breite waagrechte Linie
p = breiter Winkel oder Halbkreis, nach oben gewölbt

Dann wäre beispielsweise:

hy = einzelner Punkt, mittig
hi = kurzer senkrechter Strich, mittig
...

sy = senkrechte Linie aus (z.B. 3) Punkten
si = senkrechte Linie aus (z.B. 3) kurzen senkrechten Strichen
se = Stapel (z.B. 3 waagrechte Striche übereinander)
sa = Schrägstriche übereinander
so = Bögen übereinander (oder senkrechte Wellenlinie oder Ellipse?)

py = breiter Halbkreis, nach oben gewölbt, aus Punkten
pi = breiter Halbkreis, nach oben gewölbt, aus kurzen senkrechten Strichen
...



Bewertung:
- Prinzip schwer konsequent durchzuhalten
- Manche Zeichen (z.B. senkrechte Punktlinie) lassen sich auch aus Einzelzeichen (Punkte) zusammensetzen. Problem durch ungleiche Abstände innerhalb und zwischen Zeichen lösbar (bei Handschrift Verwechslungsgefahr) oder durch Prioritätsregeln.
- Gut: Auch Worte mit vielen Punkten oder Strichen übereinander sind z.T. akustisch kurz (wegen der Silbenzeichen, die aus mehreren Punkten oder Strichen übereinander bestehen, z.B. sy, si). Bei anderen Lautbildschriften, wo jeder Punkt einzeln als Buchstabe oder Silbe gesprochen wird, sind solche Ideogramme akustisch unpraktikabel lang.


Die Benutzung der hier beschriebenen Techniken ist frei                 Letzte Änderung  7. 12. 2012