Schachtelung  von  Zeichen

Kurzübersicht

Bei Lautbildschriften können durch Schachtelung von Zeichen (Übereinanderschreiben auf der gleichen Stelle) Dinge deutlicher dargestellt werden. Doch das hat auch Nachteile: Zusätzliche Regeln sind nötig, um ein Ideogramm sprechbar zu machen. Entsprechend wird das Lesen umständlicher.




Beispiel

Wir zeigen den Mechanismus der Schachtelung von Konsonanten-Zeichen anhand der im einführenden Artikel gezeigten Einfach-Lautbildschrift.   Hier nochmal deren12 Buchstaben:
( h = Kürzel für den Laut 'sch' ):








Schreiben wir nun zwei Buchstaben übereinander, z.B. m und t , dann sieht das so aus:



Man könnte dieses Kombizeichen einfach als mt sprechen. (Von den aufeinanderfolgenden Zeichen m und t wäre das akustisch unterschieden - zwischen diesen wird ja der nicht geschriebene Füll-Laut i gesprochen). Doch die Lautfolge mt ist am Wortanfang unsprechbar. Andere Lautfolgen, z.B. das Dreifach-Zeichen mkt (siehe folgende Tabelle), sind generell unsprechbar.

Wir wählen deshalb eine konsequente Lösung (ähnlich wie beim Füll-Laut i): Zwischen zwei geschachtelten Konsonanten-Zeichen wird immer der Vokal u gesprochen. Dieses u wurde bisher nicht benutzt, es gibt kein Zeichen dafür. Ein u signalisiert also, dass das folgende Zeichen auf dieselbe Stelle zu schreiben ist wie das vorige. (Dieses u entspricht der Taste "Rückschritt ohne Löschen"). Obige Zeichenkombination mt wird also als mut gesprochen.

Das Lesen geschachtelter Konsonanten erfolgt immer von aussen nach innen: Das äussere, größere Konsonantenzeichen (in obigem Beispiel m) wird zuerst gelesen. Das ist besser als umgekehrt, weil der Umriß einer Zeichenkombination auch optisch zuerst erfasst wird. Bei Überlagerung von gleichgroßen Zeichen (z.B. kh) wird das Zeichen zuerst gelesen, das unten breiter ist.

Auf Schachtelung von Vokal-Zeichen verzichten wir, der Gewinn wäre minimal.




Tabelle der Konsonanten-Schachtelungen

Hier die 52 sinnvollen Buchstaben-Kombinationen der Einfach-Lautbildschrift. (Einige theoretisch mögliche Buchstabenkombinationen, z.B. nl oder sl , sind weggelassen, weil sie kaum lesbar sind).









Wortbeispiele

Die folgenden Wortbeispiele zeigen, welch schöne Ideogramme die Zeichenüberlagerung ermöglicht. Man sieht aber auch, dass viele Worte akustisch länger werden.



















Verbesserungsmöglichkeiten

Macht man die Strichdicke der Zeichen geringer, so werden manche vorher kaum lesbare Buchstabenkombinationen gut lesbar, z.B. nl oder sl .   Kleine Schrift wird aber schlechter lesbar.

Verzicht auf die senkrechten Buchstabenzwischenräume (außer wenn der Füllvokal i gesprochen wird) macht die Ideogramme kompakter, geschlossener.


Die Vokale könnte man so umordnen, dass das bisherige Prinzip "ähnliche Laute repräsentieren ähnliche Zeichen / Funktionen" erhalten bleibt:

Z.B.:     i = Leervokal  (wie bisher),            e = Schachtelvokal  (statt u )
Oder:   o = geteilter waagrechter Strich,   u = Schachtelvokal
            Die  ähnlichen  Laute   o , u   repräsentieren  dann  etwas  Mehrfaches.
            Dazu  würde passen:  die  u-ähnlichen, dunklen Konsonanten   p,  k,  t
            repräsentieren  mehrere  Striche, nämlich  die Zeichen    / \  ,  \ / ,   |   | 

Beim Sprechen könnte man vor und nach Kombizeichen eine minimale Pause einlegen, um auch akustisch zu signalisieren, dass diese Lautgruppe enger zusammengehört, und um so die Visualisierung eines gehörten Wortes zu vereinfachen.






Fazit

Überlagern von Zeichen ist eine Technik, um bei Buchstaben-Lautbildschriften die Bildqualität der Ideogramme zu steigern. Auch bei Silbenschriften ist sie möglich (aber weniger nützlich), bei Schattenschriften kaum.

Doch hat diese Technik auch Nachteile: Oft werden Worte akustisch länger. Zusätzliche Regeln sind nötig, um ein Ideogramm sprechbar zu machen. Das Lesen wird deshalb schwieriger - auch weil man jetzt in 2 Richtungen liest: Überlagerte Zeichen von außen nach innen (d.h. waagrecht), ansonsten senkrecht. Diese Verkomplizierung wirkt abschreckend, erhöht den Lernaufwand und schließt deshalb, bei Verwendung einer Lautbildsprache als internationale Hilfssprache, manche Personenkreise vom Erlernen bzw. Benutzung der Sprache aus: Menschen mit sehr geringer Intelligenz sowie viele Menschen ohne Unterricht.

Auch in technischer Hinsicht ist diese Verkomplizierung nachteilig: Beim Druck mit Lettern benötigt man viele zusätzliche Arten von Lettern. Im Computer muss der Zeichensatz vergrössert werden (zumindest um das Zeichen "Rückschritt ohne Löschen"), und die Programme werden umständlicher.

Trotzdem ist die Frage, ob Zeichen-Überlagerung nicht einfacher zu lernen ist als eine Silbenschrift mit vielen Zeichen. Bei Dauergebrauch ist Zeichenüberlagerung wahrscheinlich langsamer, weil jedes Kombi-Zeichen in einzelne Zeichen aufgedröselt werden muss, d.h. das Lesen erfolgt mehrstufig, im Ggs. zu Silbenzeichen.







Nebeneinanderstellen von Zeichen

Die soeben beschriebene Schachtelung von Konsonantenzeichen ist nicht bei allen Konsonantenkombinationen möglich: Z.B. ist Schachtelung von 2 gleichen Zeichen sinnlos. Deshalb ist z.B. die Lautfolge tut nicht definiert. Da liegt es nahe, tut zu definieren als 2 nebeneinandergestellte t , also:




----- Artikel wird vervollständigt . Stichwortartig: ----

- Auch tuk als Nebeneinanderstellung von t und k definieren? Die Schachtelung hiess ja kut . Problem: Zeichenbreite ist überschritten (schmales + breites Zeichen).
- Bei Nebeneinanderstellen von 2 schmalen Zeichen steht das erste Zeichen linksbündig im Zeichenfeld, das zweite rechtsbündig, dazwischen ist eine Lücke (s.o. Beispiel tut ).
Auch Nebeneinanderstellen von 3 oder mehr Zeichen ist denkbar (z.B. tutut ). Soll hier das 3. Zeichen rechts aussen vom Zeichenfeld stehen (im folgenden Bild links), oder alle 3 kleinen Zeichen ohne Lücke aufeinander folgen, d.h. auf 1 Zeichenfeld zusammengequetscht werden? (im Bild rechts)



- Ist z.B. das Zeichen |||| als mun (Schachtelung von m,n) oder nun (Nebeneinanderstellung von n,n) zu lesen? Ich halte das erstere für besser, weil die Silhouette zuerst erfaßt wird, und sich Hörfehler geringer auswirken.


Stand 22.6.06