Der  Weihnachtsbaum  und  die  Zahl  365

Ein Weihnachtsbaum ist etwas Stilvolles und Schönes (besonders wenn er noch lebt),
und das wäre Grund genug gewesen für die Einführung dieses Brauchs (ab 1500)



Es könnte dafür aber noch einen zahlensymbolischen Grund gegeben haben, denn:

Weihnachten (24. Dezember) fällt kalendarisch fast zusammen mit der Wintersonnenwende (je nach Jahr 21. oder 22. Dezember). dem Jahrestief des Sonnenstands. Man kann es also leicht mit 365, der Zahl der Tage im Jahr, in Verbindung bringen


Wir rechnen 365 ins Vierersystem um:

36510 =   3*100 + 6*10 + 5*1   =   1*256 + 1*64 + 2*16 + 3*4 + 1*1   = 112314

Schreibt man diese Vierer-Zahl 11231 mit Strichziffern senkrecht (höchster Stellenwert oben),
dann ergibt sich folgendes Bild:



Diese Zahlendarstellung sieht einem Weihnachtsbaum verblüffend ähnlich




Das Vierersystem ist schon lange bekannt. Die alten Römer benutzten es wegen seiner ergonomischen Vorteile bei ihrem Münzsystem. Schon vorher kannte es wohl Platon. Er erwähnt nämlich verschiedene Zahlensysteme in seinem Buch Philebos [56 d], wie meist etwas verklausuliert:

"SOKRATES: Die Rechenkunst zuerst, muß man nicht gestehen, daß eine ganz andere ist die der Vielen [des Volkes] und eine ganz andere wiederum die der Wissenschaftlichen?
PROTARCHOS: Wodurch aber soll man sie unterscheiden ... ?
SOKRATES: Die Unterscheidung ist nicht klein, o Protarchos. Die einen nämlich zählen immer ungleiche Einheiten dessen, was Zahl hat, zusammen, wie zei Lager oder zwei Ochsen oder zwei Allerkleinste oder auch zwei Allergrößte, die anderen aber gehen gar nicht mit, wenn einer nicht eine Einheit setzt, welche von jeder anderen Einheit der zahllosen Einheiten durchaus nicht verschieden ist."   (Platon, sämtliche Werke, Rowohlt, Hamburg 1959)


Fazit;   Es könnte also durchaus sein, daß bei der Einführung des Brauchs, einen Weihnachtsbaum aufzustellen, bei den Trendsettern (nicht beim Volk) neben ästhetischen Gründen auch die oben gezeigte Darstellung der Zahl 365 im Vierersystem ein Beweggrund war.



Ein weiteres Argument dafür liefert die Lautbildschrift. Sie ist eine Bilderschrift, deren Ideogramme aus speziellen Buchstaben senkrecht zusammengesetzt sind und deshalb auch lautlich lesbar sind. Bei ihr werden Zahlen durch solche Strichziffern ausgedrückt, und zwar im Vierersystem, weil es für Ziffern größer als 4 keine praktikable Darstellung als Strichziffern gibt. Obiges Bild der Zahl 365 (die "Tanne") entspricht also genau der Darstellung in Lautbildschrift.

Und die Lautbildschrift ist schon seit der Antike bekannt, was sich durch Zitate antiker Autoren zur Lautbildschrift und Bei Plinius eincodierte Bilder nachweisen lässt.

Es ist also denkbar, dass die Darstellung der Zahl 365 in Lautbildschrift die eigentliche Idee lieferte für den Brauch. einen Weihnachtsbaum aufzustellen.




Homepage  Leonhard Heinzmann                      veröffentlicht: 22. 12. 2014