Satzstruktur: Verschiedene Molekül-Darstellungen o -o- o
Motivation
Im Hauptartikel beschrieben wir das Prinzip der Molekül-Grammatik
und eine Moleküldarstellung, die bei einfachen Sätzen übersichtlich ist.
Im Artikel Erweiterungen der Molekül-Grammatik
definierten wir die Wortbindung anders, um komplexere Satzstrukturen zu ermöglichen.
Bei solchen wird die einfache Moleküldarstellung unübersichtlich, deshalb zeigen wir
hier verbesserte Varianten, die für einfache wie für komplizierte Sätze taugen.
Kurze Symbole
Die folgende Tabelle zeigt außer den bisherigen langen Symbolen
(jedes Wort wird durch einen Kringel dargestellt, jede Bindungsfähigkeit dieses
Wortes durch einen Strich in Bindungsrichtung) auch neue, kurze Symbole:
jedes Wort samt Bindungsfähigkeit wird durch genau 1 Zeichen dargestellt.
Anzahl gebundenes langes kurzes Bindungen Wort Symbol Symbol Beispiele ----------------------------------------------------------- 0 keines o o Baum,Haus 1 voriges -o | schweben 2 voriges + -o- - sehen,und folgendes -----------------------------------------------------------
An einem kurzen Satzbeispiel sieht man bereits den Unterschied:
Vogel -singen- Lied o -o- o o - o
Die ausführliche Moleküldarstellung (blau) ist didaktisch vielleicht günstiger:
Jedes Wort wird durch einen Kringel dargestellt, jede Bindung durch einen Strich.
Die Kurzdarstellung (rot) ist optisch leichter erfaßbar und platzsparend.
Sie stellt mit noch weniger Strichen die grammatische Struktur
eines Satzes dar. Nun ein längeres Satzbeispiel:
Vogel -blau -zwei -singen- Lied -schön o -o -o -o- o -o o | | - o |
Die Strukturdarstellung dieses Satzes mit langen Symbolen (blau) ist schon ziemlich unübersichtlich. Auch seitliches Zusammenschieben und Klammern hilft nicht viel:
(o -o -o) -o- (o -o) o||-o| o--,o-
Die Moleküldarstellung mit kurzen Symbolen (rot) ist optisch leichter erfassbar.
Sie wird noch übersichtlicher (rechts), wenn man andere Symbole verwendet,
welche aber bei der unten gezeigten 2-dimensionalen Darstellung ein schlechteres Bild ergeben.
Eine Mischform zwischen Lang- und Kurzdarstellung ist die folgende Darstellung,
bei der jedes Wort durch genau 1 Zeichen repräsentiert wird, das bereits Bindungsstriche
enthält: e o a
2-dimensionale Darstellung
Eine weitere Verbesserung ist die 2-dimensionale Schreibweise, welche mit langen
oder kurzen Symbolen, auch mit nur 1 Symbol möglich ist. Sie zeigt klar und einprägsam die Satzstruktur:
zwei | blau schön | | Vogel -singen- Lied |
- Alle Worte vom Typ -o stehen über dem Wort, auf das sie sich beziehen
- Ein Molekül wird so gelesen:
spaltenweise von links nach rechts, in der Spalte von unten nach oben
Bei der Darstellung mit nur 1 Symbol (ganz rechts) verzichtet man auf
Bindungs-Striche. Der Typ jedes Worts / Atoms ist durch seine Position klar.
Denn die Grundlinie enthält abwechselnd Worte vom Typ o und Typ -o- und
beginnt und endet mit Typ o . Worte über der Grundlinie haben Typ -o
Bewertung: Für einfachere Sätze wohl die beste Darstellungsart, sehr einfach und übersichtlich
2-dimensionale Darstellung mit Unterlängen
Obige Darstellung hat folgenden Nachteil: Der Bindungsstrich von 'zwei'
zeigt auf 'blau', nicht auf 'Vogel'. Das kann man beheben, indem man
'zwei' unter 'Vogel' stellt:
blau schön | | Vogel -singen- Lied | zwei |
- analytisch: Satzstruktur und Satzanalyse werden komplizierter, weniger 'linear'.
Bisher standen alle Worte mit 1 Bindung hinter dem bezogenen Wort.
- optisch: Mit der Satzstruktur wird auch jede Strukturdarstellung
unübersichtlicher. Wenn die 2-dimensionale Darstellung mit 1 Symbol
Rechteckform hat, muß man die Grundlinie markieren, weil sie sonst
unklar ist.
Bei Hand-Darstellung (s.u.) liegt die Grundlinie nicht mehr an den
Finger-Grundgelenken, was natürlich wäre.
Darstellung durch Fingergelenke
Eine Satzstruktur läßt sich auch didaktisch interessant als Auswahl
von Fingergelenken darstellen. Diese markiert man durch Antippen,
Bemalen (Kreide, Schlamm, Saft), bunte Pflaster, Gummiringe oder Schlaufen
(vgl. das Finger-Buchstabiersystem).
Obige Satzstruktur 2-dimensional ohne Unterlängen:
Man kann die Satzstruktur auf der Hand als Darstellung mit 1 Symbol
(Fingergelenk) auffassen, oder als Darstellung mit langen Symbolen:
Die Fingerglieder und die Häute zwischen den Fingern bilden dann die
Verbindungslinien.
Darstellung als Graph
Es gibt noch andere Arten, das Problem zu lösen, daß manche Bindungsstriche
nicht direkt auf das bezogene Wort zielen (wie im Bild unten links): Man ändert die
Darstellung so, daß der Bindungsstrich ums Hindernis herumführt (Bild unten Mitte).
Man kann diese Darstellung (die an Kugeln an Schnüren erinnert) zu einem
Graphen verformen (unten rechts):
Es ist auch möglich, den Graph als Dolde auszuführen: Die Grundebene zeigt
jedes Wort als Atom, die Teildolden die Zusammenfassung von Atomen zu einem
Teilmolekül (Block). Der Gipfelknoten repräsentiert das ganze Molekül,
den ganzen Satz. Die Darstellung erinnert an die stufenweise Ableitung eines Satzes
bei einer generativen Grammatik:
Bei durchgezogenen Verbindungslinien wie im Bild ist aber die Bindungsstruktur
nicht mehr eindeutig erkennbar. Z.B. ergeben die Blöcke o -o -o und o -o- o
dieselbe Dolde. Man läßt entweder Lücken am Strichansatz (wie beim vorigen Graph)
oder markiert die Bindungsrichtung durch Pfeilspitzen, oder verwendet nach
Bindungstyp verschiedene Atomsymbole.
Darstellung als Kegel, Kuppel und Tiara
Biegt man im vorigen Bild den unteren Rand der Dolde zu einem Kreis,
und den oberen Teil entsprechend mit, so erhält man ein kegel- oder
kuppelförmiges Gebilde. Es hat 1 oder mehr Ringe aus Atomen (wie eine Tiara),
und die Linien des Graphen wirken, wenn die Satzstruktur nicht seitensymmetrisch
ist, wie Ranken, die sich seitlich um diese Kuppel winden.
Darstellung als Venn-Diagramm
Die Darstellung der Worte und ihrer Bindungen als Moleküle ist sehr praktikabel:
anschaulich, leicht zu begreifen, leicht handhabbar.
Sie suggeriert, daß Eigenschaften ähnlich wie Gegenstände an einem Objekt anhaften.
Eine andere Darstellungsart suggeriert eher eine Überlagerung von Objekt und Eigenschaften:
Das Venn-Diagramm, das in Logik und Mengenlehre benutzt wird,
um die UND-Verknüpfung von Eigenschaften (Aussagen)
bzw. den Durchschnitt von Mengen darzustellen:
Der vollgefärbte Teil in der Bildmitte symbolisiert die Überlagerung, das
Zutreffen der drei Begriffe 'Ball', 'grün', 'groß'; bzw. den Durchschnitt
der Objekte, die ein Ball oder groß oder grün sind.
Weitere grafische Darstellungsmöglichkeiten im Artikel:
Satzstruktur: phantasievolle Darstellungen
Die Benutzung der hier beschriebenen Techniken ist frei Stand: 14.2.05 Autor und Erfinder: Leonhard Heinzmann Homepage