Die Jostabeere: Neuzüchtung sinnvoll
Viele Vorteile
Die Jostabeere, eine Kreuzung aus Johannisbeer- und Stachelbeer-Arten, wurde von
Dr. Bauer gezüchtet und 1977 in den Handel gebracht. Sie hat viele gute Eigenschaften:
- reichtragend
- regelmäßig tragend (jährlich reiche Ernte)
- selbstfruchtbar (keine 2. Sorte nötig)
- dekorativ (hübsches Laub, mehrfarbige Blüten)
- resistent gegen Krankheiten und Schädlinge
- hoher Wuchs bis 3m (unterdrückt Grasunterwuchs)
- kein Schnitt nötig
- leicht durch Steckholz vermehrbar
Sie wäre also die ideale Pflanze für Hobbygärtner, weil sie fast keine Arbeit erfordert
(kein regelmäßiges Unkrautjäten wie unter Stachel- und Johannisbeeren,
keine Schnittmaßnahmen nötig wie bei vielen modernen Obstarten)
und keine Schnittkenntnisse erforderlich - gerade letztere hindern viele
Hausbesitzer daran, erfolgreich Obst anzubauen.
Ein gravierender Nachteil
Die Jostabeere hat nur einen Fehler: Sie schmeckt nicht besonders gut
Das hat folgenden Gründe:
- Zur Kreuzung wurde die Schwarze Johannisbeere herangezogen - wegen ihres hohen Vitamin C- Gehalts
(bis 150 mg/100g , rote und weiße Johannisbeeren haben nur bis 40 mg/100g).
Man hatte das Ziel, eine gute Vitaminversorgung im Winter sicherzustellen (durch eingekochte Säfte, Marmelade).
Aber die schwarze Johannisbeere hat (im Ggs. zu weißen und roten Sorten)
einen unangenehmen, eigenartigen Geschmack, der auch in die Jostabeere einging.
- Auch eine grüne Stachelbeerart wurde eingekreuzt - aber gelbe oder rote schmecken besser.
- Teilweise stammt der eigenartige Geschmack auch von der Dornenbeere (ribes divaricatum),
einer nordamerikanischen Wildstachelbeer-Art, die bis 4m hoch wächst.
Diese Dornenbeere lieferte auch die Gene für hohen Wuchs und verschiedene Resistenzen.
Behebung des Nachteils
Der Nachteil des mäßigen Geschmacks wäre leicht zu beheben:
- Man kreuzt statt der schwarzen eben rote und weiße Johannisbeeren ein,
besonders gut schmeckende Neuzüchtungen
- Man kreuzt süße, gut (fast tafeltraubenartig) schmeckende gelbe oder rote Stachelbeeren ein,
z.B. Hönings Früheste
- Man kreuzt die amerikanische Wildstachelbeere ribes cynosbati ein, die sehr süß ist
- Statt der wilden Dornenbeere kreuzt man Zuchtsorten mit verbessertem Geschmack ein,
die mittlerweile im Handel sind
Das Resultat sollten mindestens 2 Sorten sein:
- eine gelbfruchtige, frühe, sehr süße Sorte
- eine rotfruchtige, etwas spätere, lange am Strauch haltbare Sorte
(Auch bei den einzukreuzenden Stachelbeeren sind die gelben Sorten früher und süßer
als die roten)
Nutzen
Man hätte somit neue Jostabeeren-Sorten, die es jedem Hausbesitzer ermöglichen,
mit einer sanften Dauerkultur
fast ohne Arbeit über Monate schmackhaftes, frisches, eigenes Obst zu ernten.
Diese Sorten wären in vielen Gegenden sehr nützlich:
In Europa (außer Mittelmeergebieten), Nordamerika, in gemäßigten Klimagebieten von
Ostasien (China, Japan), Südamerika und Australien.
Sie wären für die Allgemeinheit ein außerordentlicher Nutzen, so dass ihre Neuzüchtung
unbedingt durchgeführt und ggf. staatlich gefördert werden sollte.
Eine Neuzüchtung ginge heute schneller als früher, da an einem abgezupften Blatt
mit Labormethoden erkannt werden kann, ob ein Sämling bestimmte Gene für
Resistenz, Fruchtfarbe, hohen Wuchs besitzt, ohne jahrelange Untersuchungen
im Freiland durchführen zu müssen.
Einkreuzung der Blutjohannisbeere
Die Blutjohannisbeere ist ein Zierstrauch bis über 2 Meter Höhe mit sehr schönen,
rot-weißen Blütentrauben.
Dagegen sind die Blüten der eßbaren Johannisbeeren und Stachelbeeren unauffällig grüngelb,
die der Jostabeere größer und etwas dekorativer, weiß und violettbraun.
Es wäre schön, wenn es gelingen würde, der oben beschriebenen neu zu züchtenden Jostabeere
die schönen Blüten der Blutjohannisbeere anzuzüchten. Man hätte dann gleichzeitig
einen Zier- und Nutzstrauch. Das wäre schön, besonders in kleinen Gärten sinnvoll
und würde den Wert und die Verbreitung dieser Neuzüchtung weiter steigern
Dier Blutjohannisbeere bringt auch weitere gute Eigenschaften mit:
- natürlich die dekorative Blüte
- aromatischer Duft
- süße, säurefreie, mildaromatische Beeren, saftig, verwaschen himmelblau
- aufrechter Wuchs bis gut 2 m Höhe
- kein Schnitt nötig
- frosthart (in den Alpen bis 1800 m Höhe)
Den Beeren fehlen aber Fruchtsäure, kräftiges Aroma und Fruchtgröße, was die Stachelbeeren als Erbgut mitbringen.
Auch werden (bei uns im Garten) nur relativ wenige Früchte ausgebildet,
wohl durch den bei Beeren bekannten Verrieselungseffekt (Blütensterben durch Spätfrost)
wegen der frühen Blüte. Deshalb sind spätere Blüte und reichlicher Fruchtansatz bei der Züchtung anzustreben.
Von der Blutjohannisbeere gibt es einige Zuchtsorten, man sollte die mit der dekorativsten Blüte
(hellrot und weiß) einkreuzen.
Homepage Leonhard Heinzmann veröffentlicht: 8. 1. 2014 Stand: 31. 12. 2018