Formale  Grammatik  der  Lautbildschrift             Stand: 8.5.01




Dieser Artikel ist für  Interessierte,  aber zum Verständnis  der Lautbildschrift
nicht erforderlich


Wir beschreiben hier die Syntax (Aufbau) der Lautbildschrift durch eine soge- nannte formale Grammatik. Bei ihr wird aus einem Startbegriff, in unserem Fall immer 'Comic', mittels einiger Ableitungsregeln, z.B. 'ein Comic besteht aus ein oder mehr Bildern', 'ein Bild besteht aus ein oder mehr Spalten' schließlich ein echter Comic erzeugt. Läßt sich umgekehrt ein gegebener Comic nach diesen Regeln, stufenweise abstrahierend, auf den Startbegriff zurückführen, so ist das ein Beweis für seine syntaktische Richtigkeit. Den Startbegriff 'Comic' und die Zwischenbegriffe 'Bild', 'Spalte', 'Wort' usw. nennt man (grammatische) Variable, weil wie bei mathematischen Variablen ihr Inhalt variabel ist: 'Wort' z.B. kann jedes Lautbild-Wort symbolisie- ren. Die endgültigen Worte und Zeichen eines Textes nennt man auch Endsymbole. Die Grammatik wird der Kürze wegen in einer speziellen Schreibweise formuliert (es gibt mehrere ähnliche Schreibweisen für formale Sprachen incl. Programmier- sprachen): Die zur Beschreibung der Grammatik verwendete spezielle Schreibweise ================================================================================= Nicht unterstrichene Wörter sind Variable. Beispiele: Bild Spalte Wort Unterstrichene Wörter sind Endsymbole (Lautbild-Wörter). Beisp.: Gesicht (Zur besseren Verständlichkeit ist die Bedeutung der Wörter angegeben, statt phonetischer Schrift oder den Ideogrammen selbst, was hier unpraktisch wäre) = linke Seite ist definiert als rechte Seite : Rest der Zeile ist Kommentar , "oder": linkes Element , oder rechtes Element ( ) Klammerinhalt darf fehlen .. voriges Element darf vielfach vorkommen Beispiel: Wort = Zeichen.. :ein Wort besteht aus 1 oder mehr Zeichen Wort = Zeichen (Zeichen..) :ein Wort besteht aus 1 oder mehr Zeichen Obige 2 Definitionen sind gleichbedeutend. Die erste ist kürzer, die zweite zeigt deutlicher die Tatsache, daß ein Wort meist aus mehreren Zeichen besteht. Wir verwenden deshalb im Folgenden die längere Schreibweise. Formale Syntax der Lautbildsprache ================================================================================= Die hier gezeigten Begriffe und Regeln repräsentieren die Lautbildschrift. Nach wenigen Änderungen (z.B. Ersetzen von 'Bild' durch 'Satz', 'Zeichen durch 'Laut' etc. sowie Einfügen der Satz- und Spalten-Anfangspartikel) repräsentie- ren sie die Lautbild-Sprache, d.h. die Aussprache der Bilder. --- Zwischenräume Auf die Definition von Zwischenräumen (Zeichen-, Wort-, Spalten-, Bild-Zwischen- raum) und ihrer Richtung (senkrecht, waagrecht bei Spalten) und ihre Einbeziehung in die formale Grammatik wurde verzichtet, um die Grammatik nicht aufzublähen. Sie ist aber problemlos möglich. --- Zeichen Dieser Abschnitt gilt für die Einfachst-Lautbildschrift mit 12 Buchstaben und muß für andere Lautbildschrift-Arten entsprechend angepaßt werden. Zeichen = Vokalzeichen , Konsonantenzeichen Vokalzeichen = e , a , o Konsonantenzeichen = l , n , m , s , š , f , t , k , p --- Wortbildung Wort = Zeichen (Zeichen..) :ein Wort besteht aus 1 oder mehr Zeichen --- Grammatik Comic = Bild (Bild..) :ein Comic besteht aus 1 oder mehr Bildern Bild = Spalte (Spalte..) :ein Bild besteht aus 1 oder mehr Spalten Spalte = Wort (Wort..) :eine Spalte besteht aus 1 oder mehr Worten --- Weiterführendes Wie man sieht, ist die grundlegende Syntax (Aufbau) der Lautbildschrift sehr einfach, wie bei anderen Sprachen auch. Begnügt man sich aber nicht mit der Aussage, daß Sätze aus Wörtern bestehen, so kann man versuchen, auch die innere Struktur eines Satzes zu formalisieren. Hierbei sollten Syntax (formaler Aufbau) und Semantik (Bedeutung) parallel gehen. Bei der Lautbildschrift gibt es nur wenige Wortarten und keine strenge Unterteilung in Subjekt, Prädikat etc. Das macht die Grammatik einfach: es gibt relativ wenige Wortkombinationen, die rein grammatikalisch falsch sind. Trotzdem lassen sich einige Dinge formalisieren, z.B. Mengen- und Zahlenangaben: Menge = EtwaMenge , Zahl EtwaMenge = wenige (wenige..) :wenige wenige = relativ wenige einige (einige..) :einige einige = viele :einige einige einige = sehr viele Zahl = NaturZahl , Bruch , BruchZahl , Etwazahl , ExpoZahl NaturZahl = Ziffer (Ziffer..) :Wortzwischenraum zwischen Ziffern! Bruch = Naturzahl teil Naturzahl :z.B. drei teil eins = 1/3 Bruchzahl = Naturzahl eben Naturzahl :z.B. drei eben eins = 1.3 Etwazahl = Naturzahl Etwamenge :z.B. fünf einige = einige fünf ExpoZahl = NaturZahl einige NaturZahl, :z.B. fünf einige zwei = 5 hoch 2 Bruchzahl einige NaturZahl Ziffer = eins , zwei , drei , null :falls 4-er System benutzt. Anmerkungen zu den Zahlen: Negative Zahlen sind hier noch nicht definiert. Die "Ziffern" der Lautbildschrift sind gewöhnliche Ideogramme / Worte, die mit Wortzwischenraum geschrieben werden! Ihr Stellenwert nimmt nach oben zu! Das Wort eben (es besteht nur aus dem breiten waagrechten Strich, dem Buchstaben für den Laut o), dient in Zahlen als Kommasymbol. Beispiele für Zahlen finden Sie im Artikel Mathematik Beispiel zur Anwendung der Grammatikregeln ================================================================================= Wir wollen mit unserer formalen Grammatik folgendes Bild erzeugen. Es bedeutet: "Da steht eine Tanne unter der Sonne, daneben steht ein Haus." Startbegriff: Comic Schritt 1: Comic -> Bild Schritt 2: Bild -> Spalte Spalte Schritt 3a: Spalte -> Wort Wort :Spalte 1 hat 2 Worte Schritt 3b: Spalte -> Wort :Spalte 2 hat 1 Wort Schritt 4a: Wort -> Tanne Schritt 4b: Wort -> Sonne Schritt 4c: Wort -> Haus Ergebnis: Tanne Sonne Haus :(2 Spalten, 3 Worte) Im 1. Schritt wird der Startbegriff 'Comic' nach einer weiter oben gegebenen Ableitungsregel durch den Begriff 'Bild' ersetzt. Im 2. Schritt wird der Begriff 'Bild' nach einer anderen Ableitungsregel durch die Folge 'Spalte Spalte' ersetzt. Durch zweifache parallele Anwendung einer anderen Regel wird die 1. Spalte durch 'Wort Wort' ersetzt, die 2. durch 'Wort'. Schließlich werden nach einer weiteren Regel alle Zwischenbegriffe 'Wort' durch Endsymbole, tatsächliche Wörter der Lautbildschrift, ersetzt. (Den Zwischenschritt, jedesmal 'Wort' durch eine Zeichenfolge zu ersetzen, haben wir uns hier erspart). Aus dem Startbegriff 'Comic' wurde also schrittweise durch Anwendung von Ablei- tungsregeln ein tatsächlicher (hier nur aus 1 Bild bestehender) Comic entwickelt. Umgekehrt läßt sich dieser Comic durch fortschreitende Begriffs-Abstraktion auf den Startbegriff 'Comic' zurückführen,was seine syntaktische Richtigkeit beweist: Tanne -> Wort Sonne -> Wort Wort Wort -> Spalte Haus -> Wort Wort -> Spalte Spalte Spalte -> Bild Bild -> Comic