Lautbildschrift - Grammatik: Bildschachtelung
Stand: 25.3.02 Lautbildschrift
Die Worte "VorigesBild" und "FolgeBild"
Betrachten wir einmal folgendes Bild:
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Soweit kein Problem. Wie aber können wir darstellen, daß auf dem Tisch
nebeneinander eine Schale, ein Weinglas und eine Flasche stehen?
Ganz einfach: Wir definieren zunächst das Wort uje "FolgeBild".
Es bedeutet "das auf das aktuelle Bild folgende Bild (= Satz)" und dient dazu,
letzteres symbolisch in das aktuelle Bild einzufügen. Nun können
wir den neuen Sachverhalt in 2 Bildern darstellen:
ai kejo uje ai fo i olilifo i omimikineje da Tisch FolgeBild da Schale > Weinglas > Flasche ( Ersetze Zeichen > durch "rechts daneben" ) "Auf dem Tisch ist Folgendes: eine Schale (ohne Fuß), ein Weinglas (mit Stiel) und eine Flasche (mit Schraubverschluß)."
Um bei der Satzfolge eine gewisse Freiheit zu haben, definieren wir auch das Wort eju "VorigesBild", das das vorige Bild (= Satz) symbolisiert. Jetzt können wir die 2 Sätze auch umstellen (aber obige Satzreihenfolge, vom Allgemeinen zum Detail, ist meist leichter erfaßbar):
ai fo i olilifo i omimikineje ai kejo eju da Schale > Weinglas > Flasche da Tisch VorigesBild "Da stehen eine Schale (ohne Fuß), ein Weinglas (mit Stiel) und eine Flasche (mit Schraubverschluß). Das Ganze steht auf dem Tisch."
Die Worte eju "VorigesBild" und uje "FolgeBild" sind so gestaltet,
daß sie nach links bzw. rechts zeigen auf den vorigen bzw. folgenden Satz.
(Wenn man sie v.u.n.o. liest; sie erinnern auch einen waagrechten Zeigefinger
mit eingekrümmtem Finger darunter.)
Sie sehen aus wie ein stark verkleinertes, undeutliches Bild mit mehreren
Worten.
Beide Worte enthalten den Buchstaben u, der nicht im (zu dürftigen)
Einfachst-Zeichensatz mit 12 Zeichen enthalten ist, aber im erweiterten Zeichensatz
(siehe z.B. Übungsprogramm Worte).
In der Einfachst-Lautbildschrift könnte man die Worte se und eti (kleine Dreiecke mit Spitze
unten / oben) verwenden, die aber weniger gelungen wirken als eju und uje.
Sukzessive Bildschachtelung
Die Worte "VorigesBild" und "Folgebild" bewirken eine (gedankliche)
Schachtelung von Bildern. Diese Schachtelung kann auch mehrfach erfolgen.
Beispiel: Wir ergänzen das vorletzte Beispiel um ein weiteres Bild:
"Da Tisch FolgeSatz. Da Flasche (mit Schraubverschluß), rechts Weinglas (mit Stiel),
rechts Schale Folgesatz. Da Pilz, rechts Ähre, rechts Birne."
Hier muß man sich auf dem Tisch (1. Bild) das folgende Bild (Flasche, Glas, Schale)
vorstellen, auf bzw. in der Schale (2. Bild) das ganze 3. Bild (Pilz, Ähre, Birne).
Der Leser hat vielleicht bemerkt,
daß wir das 2. Bild leicht verändert haben (gegenüber dem Beispiel weiter oben):
Die Schale (jetzt mit Wort "FolgeBild") ist jetzt am Ende des Bildes.
Denn es ist günstig, wenn "FolgeBild" weit hinten im Satz steht, weil es dann dem
Folgesatz, den es symbolisiert, nahe ist und der Hörer (weniger der Leser)
keine weiten Gedankensprünge machen muß, weniger im Gedächtnis puffern muß.
Aber prinzipiell kann das Wort "Folgebild" an jeder Stelle eines Satzes
auftreten, wo es sinnvoll ist.
Mehrere Schachtelworte in einem Bild
"VorigesBild" und "Folgebild" können im selben Bildsatz vorkommen. Beispiel:
In diesem Comic aus 3 Bildern bedeutet das 1.Bild (Gras rechts Pilz rechts Gras) "Da steht ein Pilz im Gras". Beim Lesen des 2. Bildes (Da VorigesBild, rechts Haus-mit-Spitzdach, rechts Folgebild, rechts Wippe, rechts belaubter-Laubbaum Zwischenraum scheinende-Sonne) erkennt man, daß diesem zentralen Bild (sozusagen der Hauptsatz) das 1. und 3. Bild untergeordnet sind (sozusagen als Nebensätze). D.h. das 1. Bild, "Pilz im Gras", ist anstelle von "VorigesBild" im 2. Satz einzufügen. Das 3. Bild, "Kind und Ball sind etwas entfernt von einem Halbwüchsigen" ist anstelle von "FolgeBild" im 2. Satz einzufügen (also zwischen Haus und Wippschaukel).
Das Wort "Folgebild" kann mehrfach im selben Satz vorkommen. Das 1. "FolgeBild"
symbolisiert dann das 1. folgende Bild, das 2. "FolgeBild" das 2. folgende Bild,
usw. Beispiel: Wir konstruieren obigen Comic um: Der "Hauptsatz"
kommt jetzt zuerst. Er enthält zwei "FolgeBild", an deren
Stellen gedanklich die beiden Folgesätze einzufügen sind. Die Bedeutung
des Comics hat sich nicht im geringsten geändert, doch repräsentiert
jetzt die Reihenfolge der 3 Bilder nicht mehr die Gruppierung von
2 Szenen um das Haus herum.
Diesen Comic hätte man auch in einem Bild zusammenfassen können (indem man
tatsächlich anstelle von "Folgebild" die entsprechenden Bilder einfügt).
Dieses Bild würde aber mißlungen wirken: es wäre zu groß
und unübersichtlich, und die Proportionen sind verzerrt:
Z.B. wäre das Kind so hoch wie das Haus.
Diese Anwendung von "FolgeBild" zur maßstäblichen Darstellung
ist auch in der gesprochenen Sprache machbar: Man packt nur Dinge,
die real derselben Größenklasse angehören, in ein Bild.
Man braucht sich also die Ideogramme nicht vorzustellen,
um Folgebild richtig anzuwenden. Man nimmt hilfsweise an,
alle Bildworte seien gleichgroß.
Zur Not kann man die Größe eines Bildwortes auch abschätzen:
sie ist etwa proportional seiner akustischen Länge.
Kurz: Zweck der Bildschachtelung
Man benutzt "VorigesBild" und "FolgeBild":
- Optisch: Um Bilder maßstabsgetreu zu machen - Räumlich: Um in einer Spalte mehrere Dinge nebeneinander darzustellen - Logisch: Um komplizierte logische Sachverhalte und mathematische Formeln zu unterteilen und so umständliche Klammerungen zu vermeiden.
Allgemein benutzt man also "VorigesBild" und "FolgeBild", um komplizierte
Sachverhalte zu entflechten, in mehrere leicht erfaßbare Teilbilder aufzuspalten.
Kurz: Regeln der Bildschachtelung
Regel 1: Wortdefinition:
Regel 2: Plazierung:
Regel 3: Schachtelung (serielle Anwendung)
Regel 4: Mehrfachverwendung im selben Satz (parallele Anwendung)
Das Wort "FolgeBild" ist sehr nützlich. Es sollte aber meist
nur einmal im selben Satz vorkommen, dann ist es leicht zu verstehen.
Die Benutzung der hier beschriebenen Mechanismen ist frei