Kälteschutz in unbeheizten Wohnungen

Bei Katastrophen und Kriegen, wie z.B. aktuell in der Ukraine, kommt es oft zum Ausfall / Zerstörung der Strom- und Gasversorgung. Wenn dann in einer Wohnung kein Ofen für Holz o.Ä. vorhanden ist, kann das im Winter für Menschen eine starke Belastung oder gar Überlebenssituation darstellen. Doch es gibt Möglichkeiten, in einer kalten Wohnung sich das Leben zumindest geringfügig zu erleichtern:




1) Im Freien Feuer machen
Damit kann man sich nicht nur wärmen und warme Getränke und Essen zubereiten, sondern auch Wasser heiß machen, das dann in Bettflaschen oder Kanister, notfalls einfach in Flaschen, abgefüllt und in die Wohnung gebracht wird. Auch Steine können so erhitzt werden und eine Wohnung minimal, ein Bett deutlich erwärmen.


2) Zelt in Wohnung
In einem Zelt ist es nachts wärmer als im Freien. Auch in einem Zelt in einer ungeheizten Wohnung ist es wärmer als in der restlichen Wohnung. Wenige Leute haben aber ein Klappzelt, das man in einer Wohnung aufstellen kann. Man kann aber in einer Wohnung ein provisorisches Zelt bauen, indem man z.B. Schränke verstellt, mit Stangen ein Gerüst baut oder Schnüre spannt und darüber Bettücher, Decken und Ähnliches breitet und diese auch seitlich herabhängen lässt.
Ziel ist es, einen kleinen, wärmeisolierten Raum zu schaffen, der durch Körperwärme, heißes Wasser in Flaschen o.Ä. mehr erwärmt wird als die restliche Wohnung.


3) Baldachin überm Bett
Im Mittelalter hatten die Bessergestellten ein Bett auf hohem Podest, das von einem Baldachin überdacht war. Dieser hatte (neben Sichtschutz) dieselbe Funktion wie ein Zelt, nämlich die Körperwärme nicht ganz entweichen zu lassen (die meisten Wohnungen waren ungeheizt).

Einen provisorischen Baldachin kann man sich im Notfall selber basteln:

- Man stellt 4 oder mehr Stühle um das Bett, Lehnen zum Bett gerichtet, und hängt darüber Bettücher

- Man klemmt auf einer Schmal- oder Längsseite des Bettes Latten senkrecht zwischen Bett und Wand (am besten mit Brett als Abstandshalter zur Wand) oder zwischen Bett und Nachttisch o.Ä., hängt über die oberen Lattenenden ein Bettuch und lässt dieses auf beiden Seiten herunterhängen (auf einer Seite steil, auf der anderen flach).

- Auch über in der Wohnung gespannte Schnüre kann man Bettücher über das Bett hängen.


Die Betten standen im Mittelalter auf hohem Podest, weil oben die Luft wärmer ist. Das kann man nachahmen und z.B. ein Bett im Notfall auf Holzklötze, Backsteine oder Hohlblöcke stellen.


4) Fenster isolieren
Zumindest nachts ist es sinnvoll, im Schlafraum die Fenster zu isolieren, denn durch Fenster verliert eine Wohnung am meisten Wärme. Das kann ähnlich geschehen wie oben beim Baldachin beschrieben: Man hängt Bettücher o.Ä. über an die Wand gelehnte Stangen, über einen beigeschobenen Schrank oder über an der Wand entlang gespannte Schnüre.


Mit isolierten Fenstern. einem - vieleicht doppelten - Baldachin über dem Bett und einigen Flaschen mit heißem Wasser, das durch ein Feuer im Freien erwärmt wurde, im Bett sollte es möglich sein, bei Heizungsausfall auch im Winter zumindest im Bett akzeptable Temperaturen zu erzielen.


5) Menschenansammlung
Prinzipiell gibt jeder Mensch Wärme ab. Bei Mehrzweckhallen muss die durch Menschen-ansammlungen entstehende Wärme durch umfangreiche Lüftungseinrichtungen abgeführt werden können. Prinzipiell ist es also bei einem Kältenotstand sinnvoll, dass sich viele Menschen in einem kleinen Raum aufhalten. So machen es die Bienen in ihrem Stock und andere Tiere.


Homepage  Leonhard Heinzmann                              Stand:  14. 12. 2022