Menschliche Hautfarbe
Übersicht
Wir versuchen herauszufinden, welche Faktoren die Farbe der menschlichen Haut bestimmten.
Tarnung scheint ursprünglich ein wichtiger Faktor gewesen zu sein und andere Aspekte
verdrängt zu haben.
Tarnung
Bei praktisch allen Tierarten ist Tarnung ein dominierender Faktor der Farbgebung.
Selbst das oft auffällig bunte Muster von Vögeln, Reptilien und Fischen verschwimmt auf größere Entfernung
und 'zerlegt' die Silhouette weit besser als ein einfarbiges Muster.
(Entscheidend ist dabei nicht die eigene Sehfähigkeit, sondern die der Feinde bzw. Opfer.)
Weshalb sollte beim Menschen Tarnung unnötig sein? Schließlich lebten die meisten Menschen
bis vor wenigen hundert Jahren meist im Freien, in der Landschaft und hatten sowohl
tierische als auch menschliche Feinde. Sie waren also immer in Gefahr, Opfer zu werden
(besonders Frauen, Kinder, allein Reisende). Wer auffällig gefärbt war, wurde leichter zum Opfer
- diese Individuen starben mit der Zeit aus.
Es ist auch ein Stück Privatsphäre, beim Gang durch die Landschaft nicht
auffällig zu sein und auch keine Tiere aufzuscheuchen. Andererseits wäre es aber
unangenehm, nicht zu wissen, ob man von gut getarnten Individuen beobachtet wird
- perfekte menschliche Tarnung wäre antisozial.
Obiger These steht entgegen, daß heutige Menschen meist nicht tarngefärbt sind.
Man muß aber berücksichtigen, daß die Menschheit viele Wanderungen
mitgemacht hat und genetische Anpassung Zeit benötigt, so daß die heutige Hautfarbe
und Hautbeschaffenheit der Bewohner eines Gebiets nicht unbedingt optimal ist.
Krasses Beispiel dafür sind weiße Australier und Nordamerikaner in Steppen-
und Wüstengebieten. In der Zivilisation ist Tarnfarbe eh unnötig.
Deshalb wollen wir einen Blick auf die ursprüngliche Menschheit werfen:
Anthropologen behaupten, daß Schwarz-Afrika die Wiege der Menschheit war. Dann war
wohl Schwarz die ursprüngliche menschliche Hautfarbe. Es gibt aber nur ein Biotop,
in dem Schwarz bei Tag eine gute Tarnung ist: schattiger Wald (hoch oder niedrig).
Ihre schwarze Farbe macht z.B. Amseln im Schatten von Büschen fast unsichtbar.
Ich habe schon Neger im Wald (oder vor einem dunklen Waldrand) gesehen,
bei denen man im ersten Moment nur die Kleider, nicht den dunklen Kopf erkannte.
Auch die schwarzen Gewänder der vietnamesischen Bauern, vom Vietcong beibehalten,
tarnen im Dämmerlicht des Dschungels sehr gut.
Umgekehrt ist ein dunkler Kopf über Savannengras ähnlich auffällig wie ein
dunkles Gesicht in verschneiter Landschaft.
Man könnte deshalb schließen, daß die (schwarze) Menschheit sich ursprünglich im Wald entwickelte.
Dieses Biotop paßt auch zum menschlichen Intellekt, der vielfältig und phantasiereich ist,
besser als Savanne oder Wüste, die eher zum Intellekt von Mathematikern passen.
Licht-Absorption und -Reflexion
Weshalb sind in Afrika die (modernen) Häuser weiß, aber die Menschen schwarz?
Beide unterliegen doch denselben physikalischen Gesetzen: Weiß reflektiert
das Licht, Schwarz absorbiert es. Was für Häuser gut ist, die weiße Farbe,
welche die Erwärmung durch Sonnenlicht mindert, wäre auch für die Menschen besser.
Umgekehrt wäre dunkle Hautfarbe für Menschen in kalten Gebieten nützlicher,
weil sie das Aufwärmen in der Sonne verstärkt, was besonders beim unbekleideten
Gesicht wichtig ist; im Sommer sollte diese Haut hell werden.
Die unveränderlich schwarze Haut der Afrikaner ist deshalb nur so erklärbar, daß sie
ursprünglich in Gebieten lebten, wo Schutz vor Sonneneinstrahlung nicht wichtig
war (schattiger Wald) oder in ständig kalten Gebieten (sehr unwahrscheinlich),
oder daß andere Faktoren wichtiger waren, z.B. Tarnung.
Aus dem bisher Gesagten ergibt sich m.E., daß die Schwarzafrikaner
ursprünglich im schattigen Wald lebten, wo nicht helle Hautfarbe als Schutz vor
Sonneneinstrahlung wichtig war, sondern schwarze Hautfarbe als Tarnung.
Außer der Absorption von sichtbarem Licht ist auch das Verhalten der Haut gegenüber
UV-Licht wichtig. Dieses wird vom Menschen benötigt (Aufbau von Vitamin D), ist
aber im Übermaß schädlich.
Es ist bekannt, daß die Haut von Negern sinnvollerweise UV-Licht dämpft, die (ungebräunte)
Haut von Weißen aber den Großteil des UV-Lichts aufnimmt - sinnvoll im lichtarmen Winter.
Die Behauptung der Anthropologen, daß deshalb die Haut von Tropenbewohnern dunkel sein muß,
die von Bewohnern kalter Länder hell, ist aber eine Argumentation, die sich im Kreis dreht.
Die Reflektion des unsichtbaren UV-Lichts hat nichts mit der sichtbaren Hautfarbe zu tun!
Oder doch: es wäre für die Natur wahrscheinlich leichter gewesen, Tropenbewohnern eine
helle Haut zu geben, die beide Lichtarten reflektiert, und Bewohnern von ständig kalten
Gebieten eine dunkle Haut zu geben, die beide Lichtarten absorbiert. Daß ersteres möglich
ist, zeigen die relativ hellhäutigen Indonesier.
Daß es in Schwarzafrika nicht so war, deutet darauf hin, daß bei der sichtbaren Hautfarbe
andere Gründe wichtiger waren als die Wärmeaufnahme oder -Abwehr.
Erkennbarkeit der Gesichtszüge
Menschliche Mimik ist für die sozialen Beziehungen sehr wichtig. Sie ermöglicht es
anderen, Charakter und momentanen psychischen Zustand eines Menschen zu erkennen
und sich entsprechend zu verhalten.
Menschliche Mimik ist bei heller Hautfarbe besser erkennbar, weil dann der Kontrast
zwischen den vorgewölbten Hautflächen (Wangen, Stirn) und den schattigen Furchen stärker ist.
Deshalb ist helle Hautfarbe hier vorteilhaft, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen
(dämmerige Hütte, Dämmerung, nachts am Feuer). Andererseits sind bei heller Hautfarbe Schlagschatten
(grelle Sonne, nachts am Feuer) besonders kontrastreich und verzerren u.U. die Mimik.
Ein menschliches Haut-Tarnmuster wie z.B. bei Reptilien wäre inhuman, denn es würde die Mimik
und den Körperbau (Muskelrelief) schwerer erkennbar machen.
Auch ist es nicht Bestimmung des Menschen, sich völlig anzupassen, sondern eher zu gestalten
und schöpferisch zu wirken. Auch ein Leben 'nur' in Harmonie, ohne schöpferische Tätigkeit,
bedeutet nicht das Aufgeben des eigenen Ich.
Ästhetik
Schönheit ist ein positives Selektionsmerkmal. Welche Hautfarbe als schön empfunden wird,
ist (wie auch bei Farben allgemein und bei Kunst und Musik) teils angeborenes natürliches
Empfinden, teils Sache des individuellen Geschmacks, teils altersbedingt (Jugend liebt Farbe),
teils Konvention. Außerdem paßt nicht jede Farbe gleichgut zu jeder
(Kopf- oder Körper-) Form.
Esoterik
Man sollte nicht in den Fehler verfallen, die Hautfarbe rein unter 'praktischen'
Gesichtspunkten zu sehen. Auch Ästhetik und allgemein die seelische Wirkung
sind reale Faktoren, die auch - per sozialer Selektion - die Entwicklung der
Hautfarbe beeinflussen, wenn sie nicht von dominanteren Faktoren unterdrückt werden.
Welche esoterischen Aspekte hat die Hautfarbe? Bei Erlebnissen von Mystikern
repräsentieren dunkle geistige Wesen meist negative Aspekte, helle dagegen
eher positive. Andererseits gelten körperbehaarte Wesen (die Haut von im weitesten
Sinne 'weißen' Völkern ist oft behaart) als tierhaft und primitiv.
Zwei problematische, aber reale und nicht rassistische Aussagen.
Beidesmal muß man sehen, daß die äußere Erscheinung eben oft durch dominante
äußere Faktoren erzwungen wurde und nicht unbedingt den esoterischen,
geistigen Zustand widerspiegelt.
Anhang: grüne Säugetiere?
In diesem Zusammenhang muß die Frage gestellt werden: weshalb gibt es keine
grünen Säugetiere? Bei Vögeln, Insekten, Reptilien und Fischen kommt Grün
häufig vor. Bei Säugetieren nicht mal in Spuren, obwohl auch diese
Tarnung benötigen und Tarnmuster aufweisen. (Ausnahme: die manchmal
grünliche Farbe des Faultiers wird durch Algen im Fell bewirkt).
Für manche Säugetiere wäre Grün optimal.
Kann die Natur keine grünen Haare erschaffen? Unvorstellbar.
Würde grüner Farbstoff den Säugetierstoffwechsel stören?
Es gibt viele grüne Farbstoffe, da würde sich wohl ein harmloser finden.
Wollte die Natur höhere Lebewesen deutlich vom Pflanzenreich unterscheiden?
Dann wäre sozusagen ein geistiger Aspekt ausschlaggebend gewesen.
Für mich bleibt diese Frage ein Rätsel.
Autor: Leonhard Heinzmann Homepage Stand: 14.6.05