Garantiepreise  gegen  Ausbeutung

Bauern (und gelegentlich auch andere Kleinproduzenten) stehen dem Preisdiktat der Supermärkte hilflos gegenüber. Dagegen gibt es ein einfaches Mittel, das allerdings von der Politik durchgesetzt werden muss, nämlich Garantiepreise für Erzeuger (gestaffelt nach Qualität, z.B. Bio oder nicht Bio).

Die Garantiepreise sollten so hoch sein, dass Bauern wirtschaftliche Sicherheit haben, und regelmäßig der Inflation angepasst werden.

Garantiepreise sollten aber keine Abnahmegarantie beinhalten. Denn diese würden zu Überproduktion führen, die auch heute schon eine Ursache für geringe Erzeugerpreise ist.


In Ecuador z.B. gibt es staatliche Mindestpreise für Bananen, Diese werden allerdings manchmal von Lebensmittelkonzernen unterlaufen, was zeigt dass stattliche Kontrolle wichtig ist.


Sowohl in- als auch ausländische Käufer solten Garantiepreise bezahlen müssen.

Garantiepreise sollten sinnvollerweise innerhalb eines ganzen Zollgebiets gelten, z.B. innerhalb der EU, nicht nur in Deutschland. Sonst besteht die Gefahr, dass sie durch Käufe in anderen Ländern unterlaufen werden. Wenn aber darüber keine Einigung erzielt werden kann, sind sie trotzdem auch nur innerhalb Deutschlands sinvoll, da die erforderlich Menge im EU-Ausland meist nicht zur Verfügung steht.

Käufe im Ausland sollten durch Zölle zumindest auf das Garantiepreis-Niveau verteuert werden.



Garantiepreise geben nicht nur Kleinproduzenten wirtschaftliche Sicherheit. Sie erhalten auch der Volkswirtschaft manche Produktionszweige, die in Krisenzeiten lebenswichtig sind, weil diese Güter dann vielleicht nicht mehr im Ausland gekauft werden können.




Ein weiteres Mittel gegen Ausbeutung wäre die Information der Öffentlichkeit.
Im deutschen Fernsehen habe ich einen Bericht über die Produktion von Tomatensamen gesehen. Die Samen bestimmter lang haltbarer (aber relativ geschmackloser) Tomaten werden von einem Samenkonzern in Europa für 60 000 Euro pro Kilo verkauft. Die Kleinproduzenten dieser Samen in Indien erhalten von den Konzernen nur 120 Euro pro Kilo, ein schreiendes Unrecht! Die Angestellten dieser Kleinproduzenten erhalten nicht einmal den staatlichen Mindestlohn. Die Kleinproduzenten vermehren Samen mit Nummerncodes, wissen aber gar nicht, welche Sorte sie vermehren und wie teuer diese Samen in Europa verkauft werden.
Würde man in Indien die europäischen Preise und die Preisspanne öffentlich bekannt machen. wäre der öffentliche Druck auf die Samenkonzerne und die eigenen Politiker so groß, dass sich hier sicher etwas ändern würde.




Homepage  Leonhard Heinzmann                          Stand: 30. 12. 2020