Selektive Dateimanager

Übersicht

Ein Dateimanager ist ein Programm, das die Ordner und Dateien eines Computers am Bildschirm anzeigt. Die Ordner werden in einem Strukturbaum aufgelistet, dessen einzelne Teile durch Anklicken aus- und eingeklappt werden können.   Diese Darstellung ist sehr übersichtlich.

Bisher fehlt aber die Möglichkeit, Dateien anzuzeigen, die nach bestimmten Kriterien selektiert wurden, ähnlich wie man aus einer Datenbank bestimmte Datensätze herausfischt.




Motivation

Wozu ist das nötig?   Beispiel:

Wir haben einen Download-Ordner, in dem wir verschiedene Artikel aus dem Internet als Dateien speichern. Zur besseren Übersicht unterteilen wir diesen in verschiedene Unterordner, z.B. Architektur, Pflanzen, Menschen, Länder, Religion, Antike etc.

Wo sollen wir aber z.B. einen Artikel über einen griechischen Tempel einsortieren? Er berührt mehrere Sachgebiete, nämlich Architektur, Griechenland, Religion, Antike. Und ein Haus mit begrüntem Dach berührt die Sachgebiete Architektur, Pflanzen, Ökologie.



Forderungen

Ein Dateimanager sollte also Folgendes können:

- Liste alle Dateien, die ein bestimmtes Thema berühren
- Liste alle Dateien, die mehrere bestimmte Themen gleichzeitig berühren (AND)
- Liste alle Dateien, die bestimmte Themen berühren, bestimmte andere aber nicht (A, NOT B)



Lösung 1: Vergabe von Schlüsselwörtern

Der Dateimanager müsste Folgendes ermöglichen:

- an eine Datei Schlüsselwörter anhängen (und optional anzeigen)
- Dateien, selektiert nach bestimmten Schlüsselwörtern anzeigen (s.o.)


Man speichert einen Artikel in dem Ordner ab, den er thematisch am meisten berührt, gibt ihm aber ggf. mehrere Schlüsselwörter mit. Ein Artikel (Datei) über einen griechischen Tempel, einsortiert bei Architektur, wird dann auch bei der Suche nach den Themen Griechenland oder Religion oder Antike gefunden, wenn man ihm diese Schlüsselwörter angehängt hat.


Jeder Benutzer könnte Dateien / Ordner nach seinen eigenen Kriterien mit Schlüsselwörtern markieren. Denkbar wäre auch eine Option, dass bei HTML-Dateien die vom Autor mitgegebenen Schlüsselwörter (keywords der META-Tags) benutzt werden. Hier macht man sich aber von der Klassifizierung des Autors abhängig.

Die Anzeige von Dateien selektiert nach Schlüsselwörtern würde also funktionieren wie das Suchen von Büchern nach Schlagworten in einem Bibliothekskatalog.




Lösung 2: Links als virtuelle Dateien

Man sortiert eine Datei in mehrere Ordner ein:

- Zunächst speichert man sie in dem Ordner, den sie thematisch den meisten berührt
- Dann fügt man sie als virtuelle Datei in jeden anderen Ordner ein, den sie thematisch berührt


Eine Datei über einen griechischen Tempel z.B. würde man zuerst im Ordner Architektur physikalisch speichern, dann auch als virtuelle Datei in den Ordnern Griechenland, Religion, Antike.

Eine virtuelle Datei ist ein Link auf eine Datei in einem anderen Ordner, der aber wie eine Datei im aktuellen Ordner aufgelistet wird (sinnvollerweise am Ende). Virtuelle Dateien sollten durch ein Symbol (Pfeil) vor dem eigentlichen Dateisymbol gekennzeichnet werden, das gleichzeitig eine Einrückung bewirkt, vielleicht auch durch eine blassere oder andere Farbe.

Physikalisch löschen oder ändern kann man die Datei nur im Ordner, wo sie physikalisch gespeichert wurde (im Beispiel: Architektur), wobei vorher eine Meldung erfolgen sollte, dass auch die zugehörigen virtuellen Dateien in anderen Ordnern gelöscht werden. (Es sollte möglich sein, per Mausklick in den Ordner mit der physikalischen Datei zu springen). Eine virtuelle Datei kann man jederzeit in dem betreffenden Ordner löschen (d.h. sie dem Ordner-Thema entziehen), ähnlich wie eine physikalische Datei, ohne dass die gleichen virtuellen Dateien in anderen Ordnern oder die physikalische Datei gelöscht werden.


- Der Dateimanager listet dann optional im Anzeigefenster eines Ordners auch alle virtuellen Dateien zum Thema (= Ordnername)




Wechsel zwischen Lösung 1 und Lösung 2

Beide Lösungen bieten prinzipiell dieselben Möglichkeiten. Deshalb könnte ein Dateimanager es dem Benutzer ermöglichen, "per Knopfdruck" zwischen den 3 Darstellungen gemäß Lösung 1, gemäß Lösung 2 sowie der bisher üblichen Darstellung zu wechseln.





Vergleichende Bewertung

Beide Lösungen bieten prinzipiell dieselben Möglichkeiten. Sie unterscheiden sich nur im Handling und damit in der Ergonomie.


- Der Aufwand, Schlüsselwörter zu vergeben (Lösung 1) oder Dateien als virtuelle Dateien auch in andere Ordner einzusortieren (Lösung 2), ist derselbe.


- Suchaufwand:

Bei Lösung 2 mit den virtuellen Ordnern hat man schon alle Dateien zu einem bestimmten Thema in einem Ordner entsprechenden Namens beisammen, als physikalische oder virtuelle Datei. Man braucht hier also keine Suche mehr zu starten.
(Bei der Selektion nach mehreren Themen ("AND" oder "A, NOT B") ist aber eine Suche und das Erzeugen eines (zumindest temporären) Ergebnisordners oder Ergebnisfensters nötig.)

Bei Lösung 1 mit den Schlüsselwörtern ist immer eine Suche des Rechners nötig. Den Benutzer betrifft das aber nicht, er muss nur Schlüsselwörter eingeben oder in einer Liste anklicken. Die gefundenen Dateien werden dann in einem Ergebnisfenster angezeigt.



- Bei Lösung 2 muss zu jedem Thema ein Ordner existieren.


Bei beiden Lösungen sollte es möglich sein, Dateien nach Endungen zu selektieren, um z.B. nur Programme, nur WORD-Dateien, nur PDF-Dateien oder nur Grafikdateien anzeigen zu lassen.



Eine einfache Lösung

Mit wenig Aufwand könnte eine Lösung mit virtuellen Ordnern realisiert werden.   Man braucht nur:


- Einen Menüpunkt oder Tastenkombination, um eine Datei in einem Ordner als Link zu speichern.

Arbeitssparender ist folgende Lösung:

- Tastenkombination:   Datei als Link kopieren;   dann:
- Link per Anklicken von Ordnern in diesen speichern, ohne vorher die Ordner öffnen zu müssen

Jeder Ordner könnte aber zur Kontrolle anschließend automatisch geöffnet werden.
Das Ganze würde funktionieren wie das "Format-übertragen" in WORD.


Man hat dann nach getaner Arbeit alle Dateien zu einem Thema in einem Ordner zusammen.
Für eine AND-Suche nach mehreren Themen reicht folgende Option aus:

- Angeklickte Ordner in neuem Ordner per AND zusammenführen (Durchschnittsmenge der Dateien dieser Ordner). Der Ordnername wird automatisch erzeugt aus den Namen dieser Ordner.

Ähnlich einfach wäre auch das Zusammenführen von Ordnern per "A, NOT B" in neuem Ordner.



Homepage  Leonhard Heinzmann                          Stand:  12. 10. 2020